IT-Dienstleister

Adesso verdient prächtig

Der IT-Dienstleister Adesso hat sich von der Pandemie nicht stoppen lassen, sondern sich nach den Worten von Finanzvorstand Jörg Schroeder stärker von der Konkurrenz abgesetzt als zuvor.

Adesso verdient prächtig

ak Köln

 Der IT-Dienstleister Adesso hat sich von der Pandemie nicht stoppen lassen, sondern sich nach den Worten von Finanzvorstand Jörg Schroeder stärker von der Konkurrenz abgesetzt als zuvor: „Wir nehmen uns immer vor, doppelt so schnell zu wachsen wie der Markt. Das haben wir 2020 wohl übertroffen“, sagte der Manager bei der Bilanzvorlage angesichts eines Um­satzanstiegs um 16%.

Das Ebitda kletterte sogar um 26%, wodurch Adesso den eher längerfristig angepeilten Rendite-Zielkorridor von 11 bis 13% bereits im abgelaufenen Jahr erreichte. Grund waren nicht zuletzt Kosteneinsparungen durch erheblich gesunkene Reise- und Veranstaltungskosten.

Kunden aus dem öffentlichen Sektor, dem Gesundheitsmarkt und der klassischen Industrie waren laut Schroeder vor allem für das Wachstum von Adesso im Jahr 2020 verantwortlich. Mit ihnen erlöste das Unternehmen jeweils etwa ein Drittel mehr als bislang. Eher verhalten dagegen war die Nachfrage aus den wichtigsten Kundengruppen Versicherungen und Banken. Beide hätten mit IT-Investitionen eher gezögert. Schroeder vermutet die unklaren Auswirkungen und Belastungen aus der Pandemie durch Schadenzahlungen (Assekuranz) und mögliche Kreditausfälle (Banken) als Grund.

Für das laufende Geschäftsjahr peilt Adesso den Sprung über die Marke von 600 Mill. Euro an. Das Ebitda soll mindestens 72 Mill. Euro erreichen. Nicht eingerechnet ist darin bislang ein voraussichtlicher Buchgewinn im unteren zweistelligen Millionenbereich für den Verkauf der Tochter E-Spirit. Adesso hatte vor knapp zwei Wochen mitgeteilt, das Unternehmen für 30 Mill. Dollar zu veräußern.

Adesso will im Gegenzug weiter selbst akquirieren und die internationale Präsenz ausweiten. Noch kommen mehr als drei Viertel des Umsatzes aus dem Inland. Laut Schroeder sind zum Beispiel Skandinavien und Südeuropa interessant. Die Eigenkapitalquote ist mit 27% nicht üppig, und sollte der Verschuldungsgrad nachhaltig über das Zweifache des Ebitda steigen, käme auch eine Kapitalerhöhung des kontinuierlich wachsenden Konzerns in Betracht, so Schroeder.

Am Wirtschaftsprüfer Ernst & Young will Adesso für den kommenden Abschluss noch festhalten, denkt aber darüber nach, das Mandat neu auszuschreiben. Nach dem Wirecard-Skandal sei Adesso schon mehrfach danach gefragt worden.

Personen Seite 16

Adesso
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz523450
Ebitda6048
Ebitda-Marge (%)11,510,7
Konzernergebnis2117
Ergebnis je Aktie (Euro)3,392,82
Dividende (Euro)0,520,47
Liquide Mittel5546
Eigenkapitalquote (%)27,628,8
Börsen-Zeitung