Märkte am Mittag

Aktienmärkte erholen sich von Verlusten nach Fed-Ankündigungen

Der Dax kann die kräftigen Verluste zu Handelsbeginn bis zum Mittag eindämmen. Die Deutsche Bank legt nach Vorlage ihrer Zahlen deutlich zu, während SAP bei den Anlegern nicht gut ankommt.

Aktienmärkte erholen sich von Verlusten nach Fed-Ankündigungen

Dax erholt sich von Verlusten: Die nach der Sitzung der US-Notenbank Fed aufgekommene Zinsangst warf den Dax am Donnerstagmorgen deutlich zurück. Bis zum Mittag konnte der Leitindex jedoch wieder Boden gut machen und die Verluste auf 0,60% reduzieren. Er notierte bei 15.366 Punkten. Der MDax verlor 0,57% auf 32.946 Punkte, nachdem auch er am Morgen noch über 1% leichter war. Die US-Notenbank Fed habe starke Signale für eine Leitzinserhöhung im März gesendet, hieß es bei der Credit Suisse. Die Schweizer Bank geht zudem zunächst in jedem Quartal von einem weiteren Schritt aus – bis in 2023 hinein. Die Zinsfutures preisten aktuell sogar bereits mehr als vier Erhöhungen in diesem Jahr ein, so die Experten. 

Verunsicherte US-Börsen: Nach den Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zur weiteren Geldpolitik sind die US-Börsen am Mittwoch ins Straucheln geraten. Die Sorge, die geldpolitischen Straffungen könnten in diesem Jahr noch schneller als gedacht werden, brachte die zeitweise deutlich erholten Märkte wieder in Turbulenzen. Unter Druck gerieten die Märkte wegen der Befürchtung, dass es 2022 insgesamt doch mehr als die vier schon eingepreisten Zinsschritte geben könnte. Auf Rückfrage schloss Powell nicht aus, auf jeder der kommenden Sitzungen an der Zinsschraube zu drehen. Inklusive März tagt die Fed in diesem Jahr noch plangemäß sieben Mal. Die Achterbahnfahrt der US-Börsen ging damit in dieser Woche in die nächste Runde. Nach einem Spitzenplus von 1,5% verlor der Dow Jones Industrial letztlich 0,38% auf 34.168 Punkte. Der breit gefächerte S&P 500 sank um 0,15% auf 4.349 Zähler. 

Verluste auch in Asien: Die Äußerungen der US-Notenbank zogen auch die Kurse in Asien nach unten. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mit 26.170 Punkten gut 3% im Minus. Der chinesische CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland sank um mehr als 1% und in der Sonderverwaltungsregion Hongkong büßte der Hang-Seng-Index zuletzt 2,5% ein.

Euro fällt auf tiefsten Stand seit Mitte 2020: Der Euro hat am Donnerstag mit deutlichen Verlusten auf die Aussicht rascher Zinserhöhungen in den USA reagiert. Die Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,1152 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte 2020. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag noch auf 1,1277 Dollar festgesetzt.

Der US-Dollar befindet sich seit der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Fed vom Mittwochabend gegenüber anderen wichtigen Währungen im Aufwind. Zwar ließ die Zentralbank ihren Leitzins vorerst stabil an der Nulllinie. Sie gab aber klare Signale für eine baldige Anhebung ihres Leitzinses. Nach Worten von Notenbankchef Jerome Powell könnte es schon auf der nächsten Sitzung im März soweit sein. Hintergrund ist die hohe Inflation von zuletzt 7%.

Verbraucherstimmung verbessert: Ungeachtet der galoppierenden Infektionszahlen im Zuge der Omikron-Pandemiewelle hat sich die Stimmung der Verbraucher zur Jahreswende wieder etwas aufgehellt. Im Vergleich zum Dezember hätten sich sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung im Januar verbessert, teilte das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK auf Grundlage seiner monatlichen Erhebung mit. Trotz der leichten Verbesserung: Die Kauflust werde aber immer noch von der Pandemie gebremst – nicht zuletzt durch die Maskenpflicht und die bisher geltenden 2G-Regelungen in Teilen des Einzelhandels. Im Herbst war das Konsumklima in Deutschland zwei Monate in Folge spürbar zurückgegangen. Immer noch sei die Sparneigung ausgeprägt – und verhindere derzeit einen deutlicheren Anstieg des Konsumklimas.

Ölpreise steigen: Die Ölpreise haben am Donnerstag nach anfänglichen Verlusten zugelegt. Die Aussicht auf eine straffere US-Geldpolitik hat die Kurse nur vorübergehend belastet. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 90,21 US-Dollar. Das waren 24 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 25 Cent auf 87,60 Dollar.

Am Mittwoch hatte Brent-Rohöl erstmals seit Oktober 2014 mehr als 90 Dollar gekostet. Der Preis für US-Rohöl war auf fast 88 Dollar gestiegen, auch das war ein mehrjähriger Höchststand. Preisauftrieb kommt seit längerem von einem eher knappen Angebot bei einer zugleich soliden Nachfrage nach Erdöl und Ölprodukten wie Benzin. 

Deutsche-Bank-Aktie profitiert von Bilanz: Anleger haben am Donnerstag positiv auf die Bilanz der Deutschen Bank reagiert. Bis zum Mittag ging es für die Papiere der Großbank um über 4% aufwärts, womit die Papiere den größten Tagesgewinn im Dax verbuchten. Entscheidend sei, dass es bei der Deutschen Bank in die richtige Richtung gehe, erklärte Branchenanalyst Kian Abouhossein von J.P. Morgan in seiner ersten Reaktion. Man schaue nach vorne, nicht in den Rückspiegel. Daher interessiere ihn das vierte Quartal weniger. Die Zahlen insgesamt wertet er als durchwachsen.

SAP kauft zu:  Europas größter Softwarehersteller SAP will sein Geschäft im Finanzbereich mit einer Übernahme in den USA ausbauen. Mit dem Erwerb der Kontrollmehrheit an dem Fintech Taulia soll den SAP-Kunden ein besserer Zugang zu Liquidität ermöglicht werden. Taulia bietet Lösungen, mit denen Lieferanten sehr schnell bezahlt werden. Der geplante Zukauf soll laut Konzernvorstand Christian Klein weniger als eine 1 Mrd. Euro kosten. SAP bestätigte zudem die vor kurzem veröffentlichten Ergebnisse für das vergangene Jahr sowie die Ziele für 2022 und 2025. Die SAP-Aktie gab kräftig nach und notierte circa 6% im Minus und war damit Schlusslicht im Dax.