Allianz

Aktienquote reduziert

Die Allianz fürchtet einen Crash der Aktienbörsen und hat ihr Exposure in Dividendentiteln reduziert.

Aktienquote reduziert

mic München

 Die Allianz befürchtet einen Crash der Aktienbörsen und hat ihr Exposure in Dividendentiteln reduziert. Finanzvorstand Guilio Terzariol erklärte auf der Online-Jahrespressekonferenz, Ende 2019 habe die Allianz 65 Mrd. Euro an handelsfähigen Aktien (Available-for-sale) im Kapitalanlagebestand von 790 Mrd. Euro gehalten. Ein Jahr später seien es noch 58 Mrd. Euro gewesen.

Bereits im Jahresverlauf 2020 hatte die Allianz berichtet, dass ein Teil der Reduzierung in die Sommermonate fiel. Im Juli waren Aktien im Wert von 3,2 Mrd. Euro verkauft worden (vgl. BZ vom 9. Dezember).

Terzariol zufolge ist die Allianz in der Folge relativ widerstandsfähig: „Ein Crash der Aktienmärkte alleine wäre für uns sehr einfach zu verkraften.“ Dabei schaue der Versicherer weniger auf die Kategorie Aktienquote als auf die Sensitivität in Bezug auf die Solvency-II-Quote. Wenn die Aktienmärkte um 30% einbrächen, gehe die Solvenzquote um 14 % zurück (Stand Ende 2020).

Bäte bemängelt Bewertung

Dies unterstelle allerdings, dass neben den börsennotierten Aktien auch privat gehaltene Anteilscheine dramatisch an Wert verlören, sagte Terzariol. Dies sei in der Regel nicht der Fall. Klammere man diese nichtbörsennotierten Aktien aus, senke ein Crash die Solvenzquote um nur 6%. Der Finanzvorstand wies allerdings warnend darauf hin, dass man berücksichtigen müsse, dass im Fall eines Aktiencrashs möglicherweise auch Zinsen sänken und die Spreads auseinandergingen – mit zusätzlichen Auswirkungen auf die Solvenz.

Die Entwicklung des Allianz-Aktienkurses betrachtet Bäte kritisch: „Ich bin nicht ganz zufrieden mit dem Aktienreturn.“ Der Total Return für die Shareholder sei zwar um 6,4 Prozentpunkte besser gewesen als im Schnitt des Stoxx Insurance 600, sagte er. Mit –2,5% war er aber trotzdem negativ. Dieser Total Shareholder Return hätte besser sein müssen im vergangenen Jahr, wenn man sich die Ergebnisse ansehe, betonte der Allianz-Chef. Er erklärte die Entwicklung mit zwei Unsicherheiten: Dividendenzahlung und Kapitaleffizienz.

Aktienrückkäufe seien leider im regulatorischen Umfeld im Jahr 2021 nur schwierig möglich, sagte Bäte. Die Allianz hatte ihr laufendes Programm im vergangenen Jahr abgebrochen. Bäte bekräftigte jedoch die Absicht, jenes Kapital, das die Allianz nicht investieren könne, an die Aktionäre zurückzugeben.

Aktionärszahl auf Rekordhoch

Zweitens hätten die Investoren nicht gewusst, ob die Allianz eine Dividende für das Jahr 2020 zahlen dürfe, so der Vorstandschef. Nach der Genehmigung des Regulators schütte man eine unveränderte Dividende von 9,60 Euro je Aktie aus. Dies entspreche einer Ausschüttungsquote von 58%. Dies liegt über der üblichen Allianz-Quote von 50%. Die Zahlung komme auch den Privataktionären zugute, die damit teils ihre Rente finanzierten, sagte Bäte.

Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter sei Aktionär der Allianz, sagte Bäte. Infolge des Aktienprogramms für Beschäftigte sei die Zahl der Aktionäre im vergangenen Jahr um 22% gestiegen. Sie legte von 578753 auf 703254 per Ende Dezember zu. Dies ist ein Rekordwert (siehe Grafik auf dieser Seite). Man werde das Mitarbeiterprogramm wiederholen, sagte Bäte. Auch in der Zukunft sollten die Produktivitätsgewinne mit Mitarbeitern geteilt werden.

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