Tele Columbus

Aktionäre brauchen viel Geduld

Den Aktionären des hoch verschuldeten Berliner Kabelnetzbetreibers Tele Columbus steht auch bei einem Einstieg von Morgan Stanley Infrastructure Partners noch eine lange Durststrecke ins Haus.

Aktionäre brauchen viel Geduld

hei Frankfurt

Den Aktionären des hoch verschuldeten Berliner Kabelnetzbetreibers Tele Columbus steht auch bei einem Einstieg von Morgan Stanley Infrastructure Partners noch eine lange Durststrecke ins Haus. Jahre dürften vergehen, bevor der Streubesitz darauf hoffen kann, dass sich die geplanten Investitionen von 2 Mrd. Euro allein in das Netz in steigenden Ergebnissen und Mittelzuflüssen auszahlen, die auch wieder eine Dividende erlauben könnten. Diejenigen, „die das vorliegende Angebot nicht annehmen werden, müssen also einen sehr langen Atem beweisen“, betont CFO Eike Walters im Interview der Börsen-Zeitung.

Morgan Stanley bietet den Anteilseignern von Tele Columbus 3,25 Euro je Aktie, so dass die Gesellschaft als Ganzes mit rund 400 Mill. Euro bewertet wird. Hinzu kommen Schulden von 1,4 Mrd. Euro, die aufgetürmt wurden, als Tele Columbus vor einigen Jahren die beiden kleineren Konkurrenten Primacom und Pepcom übernommen hatte – für zusammen immerhin rund 1,3 Mrd. Euro. Davon, dass diese Werte praktisch verdampft sind, „kann keine Rede sein“, so Walters. Auch dank dieser Zukäufe habe Tele Columbus mit 3,3 Millionen Kunden „eine kritische Größe“ im Breitbandmarkt.

Um einen Großteil dieser Kunden direkt mit Glasfaser anzubinden, will der Kabelnetzbetreiber in den kommenden zehn Jahren allein 2 Mrd. Euro in sein Netz stecken. Der Ausbau erfordert auch mehr Personal. Außerdem plant der Vorstand Ausgaben zur Stärkung der Marke, so dass auch Marketing- und Vertriebskosten steigen. „Deshalb kann es durchaus sein, dass das Ebitda in der nächsten Zeit stagniert oder unter Druck gerät, bevor sich das Kundenwachstum auszahlt“, so der Finanzvorstand. Der Cash-flow dürfte daher über einige Jahre negativ sein.

Walters zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass die Annahmeschwelle von 50%, die Morgan Stanley für ihre Offerte gesetzt hat, genommen wird. United Internet will ihre Anteile in die Bietergesellschaft einbringen, Rocket Internet ihre andienen.

Interview Seite 8

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