Medizintechnik

Alcon steht bei Anlegern tief in der Schuld

Der schweizerisch-texanischen Augenheilspezialistin Alcon hat die Corona-Pandemie heftig zugesetzt. Der Konzern hat 2020 knapp 9% seines Umsatzes eingebüßt und ist noch tiefer in die roten Zahlen abgestürzt. So war das nicht geplant, als Alcon im...

Alcon steht bei Anlegern tief in der Schuld

dz Zürich

Der schweizerisch-texanischen Augenheilspezialistin Alcon hat die Corona-Pandemie heftig zugesetzt. Der Konzern hat 2020 knapp 9% seines Umsatzes eingebüßt und ist noch tiefer in die roten Zahlen abgestürzt. So war das nicht geplant, als Alcon im Frühjahr 2019 von Novartis abgespalten und als selbständiges Unternehmen in die Freiheit entlassen wurde. Vielmehr wollte die Firma endlich die Früchte der mehrjährigen Restrukturierung ernten, die Novartis nach Jahren der vernachlässigten Innovation noch selbst verantworten musste. Daraus ist nichts geworden.

Der Graue Star und andere Augenleiden, für deren Beseitigung Alcon die Lasertechnik, die Linsen oder die Heilmittel bereithält, haben in der Dringlichkeitshierarchie des Ge­sundheitswesens nicht erste Priorität, weshalb 2020 viele Behandlungen zurückgestellt wurden. Dieser Effekt schlug sich bei Alcon insbesondere auf den Verkauf von chirurgischem Material (Lasergeräte etc.) nieder, während die Nachfrage nach Augentropfen und Kontaktlinsen etwas konstanter geblieben ist.

Marge erodiert

Fakt bleibt, dass die operationelle Leistung des Konzerns schwer gelitten hat. Der Kern-Betriebsgewinn, bei dem die jährlichen Abschreibungen auf das große immaterielle Vermögen von über 1 Mrd. Dollar sowie die diesjährigen Wertberichtigungen auf dasselbe von über 160 Mill. Dollar herausgerechnet sind, ist im Berichtsjahr um mehr als ein Drittel eingebrochen. Dementsprechend erodierte auch die Marge, von der Alcon 2019 noch sagte, diese könne binnen fünf Jahren auf 20% bis 25% gesteigert werden. Das Ziel einer substanziellen Dividende bleibt für die Aktionäre in weiter Entfernung. Nachdem Alcon die erste versprochene Ausschüttung von 0,19 sfr pro Titel im Frühjahr 2020 zur Schonung der Liquidität fallen ließ, will das Unternehmen heuer immerhin 0,1 sfr pro Aktie ausschütten, was insgesamt knapp 50 Mill. Dollar kostet. Das ist ein bescheidener Betrag, aber er steht im Einklang mit der Verschuldung des Konzerns.

Alcon
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Dollar20202019
Umsatz67637326
Kern-Ebit7891265
 in % des Umsatzes11,717,3
Ebit–482–187
Verlust–635–332
 je Aktie (Dollar)–1,09–1,34
Nettoverschuldung25582656
Operativer Cash-flow823920
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