Wegen der rasant gestiegenen Energiekosten spannt die Bundesregierung einen weiteren Abwehrschirm für Verbraucher und Unternehmen auf. Das Volumen bezifferte die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP am Donnerstag auf bis zu 200 Mrd. Euro. Geplant ist neben einer Strompreisbremse nun auch eine Gaspreisbremse. „Man kann sagen: Das ist hier ein Doppel-Wumms“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin. Er hatte in der Corona-Pandemie 2020 das damalige Konjunkturpaket der großen Koalition bereits als „Wumms“ bezeichnet. Nun stünden zusammen mit den drei Entlastungspaketen aus diesem Jahr insgesamt rund 300 Mrd. Euro zur Verfügung. „Die Preise müssen runter“, sagte Scholz.

Angetrieben vor allem von den Energiepreisen hat die Inflation in Deutschland im September erneut einen kräftigen Satz gemacht und die 10-Prozent-Marke geknackt. Laut EU-harmonisierter Berechnung (HVPI) sprang sie im September von zuvor 8,8% auf 10,9%, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. In nationaler Rechnung (VPI) ging es von 7,9% auf 10,0% hoch. Das ist der höchste Wert seit dem Jahr 1951. Beobachter hatten zwar mit einer weiter anziehenden Teuerung gerechnet, aber nicht in dem Ausmaß. „Ein weiterer Inflationsschocker aus Deutschland“, kommentierte Carsten Brzeski, Global Head of Macro der ING.

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer fordert im Interview der Börsen-Zeitung, dass die in den Entlastungspaketen vorgesehenen Maßnahmen nun zügig umgesetzt werden. Zur Finanzierung solle die Schuldenbremse erneut ausgesetzt werden. Zudem „könnte man auch über eine zeitlich begrenzte Steuererhöhung nachdenken, zum Beispiel in Form eines Energie-Solis“.

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