Volkswagen

Aufsichtsrat rechtfertigt Winterkorn-Vergleich

Auf der virtuellen Hauptversammlung erhält Volkswagen Kritik für seinen Vergleich mit dem früheren Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn in der Dieselaffäre. Ein Teil der Investoren droht, die Zustimmung zum Entschädigungspaket zu verweigern – der Antrag dürfte dennoch abgesegnet werden.

Aufsichtsrat rechtfertigt Winterkorn-Vergleich

Der Aufsichtsrat von Volkswagen hat in der virtuellen Hauptversammlung des Wolfsburger Fahrzeugbauers am Donnerstag um Zustimmung zu der im Juni bekannt gewordenen Vergleichsvereinbarung mit dem früheren Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn und weiteren Ex-Vorständen sowie mit D&O-Versicherern im Zusammenhang mit dem Dieselskandal geworben. IG Metall-Chef Jörg Hofmann, stellvertretender Vorsitzender des Kontrollgremiums, sagte, noch nicht abgeschlossene Gerichtsverfahren stünden dem Abschluss von Vergleichsvereinbarungen nicht entgegen. „Angesichts der umfassenden Untersuchung der Dieselthematik ist nicht damit zu rechnen, dass sich aus laufenden Verfahren neue Erkenntnisse ergeben. “Die von Winterkorn und dem ehemaligen Audi-Vorstandschef Rupert Stadler zu zahlenden Summen und die von den D&O-Versicherern zu leistenden Beiträge seien finanziell angemessen. Der durch die Dieselthematik entstandene Gesamtschaden von über 32 Mrd. Euro übersteige die Beiträge zwar deutlich, sagte Hofmann. Allerdings sei dieser Schaden nur zu einem vergleichsweise geringen Teil Winterkorn und Stadler zuzurechnen.

Fondsgesellschaften und Kleinaktionäre hatten vor der Hauptversammlung angekündigt, ihre Zustimmung zu dem außergerichtlich vereinbarten Entschädigungspaket zu verweigern, weil sie etwa den Umfang der Zahlungen und die Art des Deals kritisieren. Die aus Beiträgen von Haftpflichtversicherern und persönlichen Beiträgen der ehemaligen Manager bestehende Gesamtsumme beläuft sich auf rund 288 Mill. Euro. Winterkorn selbst zahlt 11,2 Mill. Euro, Stadler 4,1 Mill. Euro. Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse bei Volkswagen wird nicht damit gerechnet, dass die Vergleichsvereinbarungen in der Hauptversammlung nicht die erforderlich Mehrheit erhalten wird. Bei dem Aktionärstreffen, das weiterhin andauert, steht auch eine Entscheidung über die vorgeschlagene Wiederwahl des Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch an. Vorstandschef Herbert Diess zeigte sich in der Versammlung zuversichtlich, dass der Konzern mit seiner unlängst vorgestellten neuen Strategie bis 2030 den anstehenden Wandel vom Fahrzeughersteller zum softwareorientierten Mobilitätsanbieter erfolgreich bewältigen werde. „Mit unseren starken Marken und weltweiten Technologieplattformen haben wir einen klaren Plan, um auch in der neuen Welt der Mobilität eine führende Rolle zu spielen.“