PERSONEN

Albrecht vollzieht die Rolle rückwärts

Erster Erfolg für neuen DWS-Chef

Albrecht vollzieht die Rolle rückwärts

Im September hatte Top-Fondsmanager Tim Albrecht (45) angekündigt, der DWS nach zwei Jahrzehnten den Rücken zu kehren und zum neuen Jahr seinem früheren Chef Henning Gebhardt zu Berenberg zu folgen. Nun folgt die Rolle rückwärts: Albrecht bleibt der DWS als Leiter der Equities-Plattform für Deutschland, Österreich und die Schweiz und als Chef des deutschen Aktienteams erhalten. Und ganz klar: Albrecht wird weiterhin seinen Erfolgsfonds, den DWS Deutschland, steuern. Dass der börsennotierte Assetmanager Albrecht nun doch überraschend halten konnte, obwohl der Wechsel des Fondslenkers zu Berenberg bereits coram publico kundgetan worden war, ist eng verknüpft mit dem Wechsel an der DWS-Spitze. Denn im Oktober musste Nicolas Moreau als Chef der Fondstochter der Deutschen Bank gehen. Er wurde ersetzt durch Asoka Wöhrmann (53), der über viele Jahre in der Vermögensverwaltung des Konzerns tätig war und zuletzt das Privatkundengeschäft der Deutschen Bank in Deutschland geleitet hatte. Wöhrmann hat nun den Vorsitz der Geschäftsführung der DWS übernommen und tritt auf Konzernebene als Generalbevollmächtigter auf. Und der neue Chef ist ein alter DWS-Mann und kommt nicht wie sein Vorgänger Moreau von außen. Wöhrmann war über viele Jahre in leitenden Funktionen für die Fondsgesellschaft tätig und verantwortete bis 2015 als globaler Chefanlagestratege das gesamte Fondsmanagement der DWS. Ihm wird Fingerspitzengefühl im Umgang mit Kollegen nachgesagt. Dem Vernehmen nach hängt Albrechts Entscheidung, dem Hamburger Wettbewerber nun doch einen Korb zu geben, eng mit Wöhrmanns Rückkehr zusammen. In einer internen E-Mail an die Mitarbeiter begrüßen der neue DWS-Chef sowie Anlagestratege Stefan Kreuzkamp das Bleiben von Albrecht: “Wir freuen uns, dass er sich entschieden hat, seine ausgezeichnete Arbeit fortzusetzen.” Wöhrmanns Vorgänger Moreau, der seit Oktober 2016 Mitglied des Vorstands der Deutschen Bank und verantwortlich für die DWS-Gruppe war, soll hingegen in der Führung des Assetmangers mit etlichen Details nicht vertraut gewesen sein. Moreaus wichtigste Aufgabe war der Börsengang der DWS nebst einem Erfolg der Aktie am Kapitalmarkt. Gestartet ist die DWS Group im März mit einem Ausgabepreis von 32,50 Euro. Doch entwickelte sich das verwaltete Vermögen des Vermögensverwalters schwächer als erwartet. Die Aktie rutschte bis auf 22,80 Euro ab und notierte Ende November bei 24,70 Euro. Nun soll es Wöhrmann richten. Dass Albrecht bleibt, ist als erster Erfolg des neuen Chefs zu werten. Denn der Fondslenker steht für außerordentlich erfolgreiches aktives Management und hohe Mittelzuflüsse.