Ukraine-Krieg

Auslandsbanken werfen VTB hinaus

Neben der Politik sanktionieren auch Lobbygruppen russische Banken. So hat der Verband der Auslandsbanken in Deutschland die Mitgliedschaft der Europa-Tochter der VTB Bank suspendiert und betreibt deren Ausschluss.

Auslandsbanken werfen VTB hinaus

bn Frankfurt

 Die Europa-Tochter der russischen VTB Bank ist im ­Verband der Auslandsbanken in Deutschland (VAB) nicht mehr willkommen. Dessen Vorstand hat entschieden, „dass die Mitgliedschaftsrechte der VTB Bank (Europe) S.E. im VAB mit sofortiger Wirkung suspendiert sind“, wie es in einer Mitteilung der Organisation über das in Frankfurt ansässige Institut heißt. Geplant sei, dass die nächste Mitgliederversammlung des VAB satzungsgemäß über einen vom Vorstand einzubringenden Ausschlussantrag ge­gen die Bank entscheide.

Unmittelbar nach der Invasion Russlands in die Ukraine hatte sich der VAB zur Frage der Mitgliedschaft der Europa-Tochter noch nicht äußern wollen (vgl. BZ vom 25. Februar). Ein Ausschluss des Instituts wäre ein Novum in der 40-jährigen Geschichte der Organisation, wie es aus deren Umfeld heißt. So wurden in der Vergangenheit zwar Banken aus dem Iran mit Sanktionen belegt. Diese sind gleichwohl nach wie vor Mitglied im VAB. Mit dessen jüngstem Schritt setzt sich die Ächtung russischer Finanzinstitute im Verbandswesen fort. Vor wenigen Tagen hatte bereits die Association for Financial Markets in Europe (AFME) erklärt, im Einklang mit den „angemessenen“ Sanktionen habe man Schritte eingeleitet, „um die Mitgliedschaft unseres russischen Mitglieds auszusetzen“. Dies war auf den Broker Sova Capital gemünzt, der erst im Mai vergangenen Jahres die volle Mitgliedschaft erhalten hatte.

„Nicht weiter zumutbar“

Der Auslandsbankenverband teilt nun mit, Grundlage einer Mitgliedschaft im VAB sei, „dass die Geschäfte der Mitglieder friedlichen Zwecken dienen und deren wirtschaftliche Belange in der Bundesrepublik gefördert werden“. Als staatsnahe Bank sei die russische VTB Bank wegen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine mit Sanktionen belegt worden, die hoffentlich dazu beitrügen, diesen militärischen Konflikt schnell zu beenden. Die deutsche Tochter, selbst mit US-Sanktionen belegt, verletze vor diesem Hintergrund „die Verbandsinteressen des VAB gröblich“. Eine Förderung ihrer Interessen durch den VAB durch eine Teilnahme am Vereinsleben sei „dem Verband damit nicht weiter zumutbar“.

Ins Wackeln geraten

Mit Beginn des Krieges in der Ukraine und entsprechenden Sanktionen ist die Europa-Tochter ins Wackeln geraten. Aufsicht und Einlagensicherung sind längst in Habachtstellung. Das Frankfurter Institut hat europaweit mehr als 4 Mrd. Euro an Einlagen, vor allem in Deutschland, eingesammelt. Die VTB-Europa-Tochter hat als CRR-Kreditinstitut Zu­lassungen für alle möglichen Dienstleistungen, von A wie Abschlussvermittlung oder An­lageberatung bis S wie Sortengeschäft. Für die in Österreich ansässige Europa-Tochter der Sberbank haben die jüngsten Finanzsanktionen bereits das Aus bedeutet. Die österreichische Finanzaufsicht FMA hat dem Institut in der vergangenen Woche auferlegt, seinen Geschäftsbetrieb einzustellen.