Landesbanken

BayernLB beendet Patronat für die DKB

Der Wechsel der Einlagensicherung der Direktbank hat Folgen. Auch das Ergebnis nach Steuern des BayernLB-Konzerns sinkt deshalb.

BayernLB beendet Patronat für die DKB

jh München

Die Bayerische Landesbank (BayernLB) hat ihr Ergebnis in der ersten Hälfte dieses Jahres deutlich gesteigert (siehe Tabelle). Allerdings resultiert der Anstieg vor allem aus dem ersten Quartal. Im zweiten Abschnitt ging das Konzernergebnis (nach Steuern) sogar von 254 Mill. Euro im Vorjahr auf 136 Mill. Euro zurück. Finanzvorstand Markus Wiegelmann begründete dies im Ge­spräch mit der Börsen–Zeitung mit dem Ende des Patronats für die Direktbank DKB und des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags. Dies habe eine Abwertung der latenten Steuern von rund 200 Mill. Euro zur Folge. Ursache für die veränderte Einbindung der DKB in den Konzern ist deren Wechsel von der Einlagensicherung der öffentlichen Banken zu jener der Privatbanken (vgl. BZ vom 5. August). 

Die Kündigung des Beherrschungsvertrags begründete Wiegelmann mit den Worten: „Andernfalls müssten wir für die DKB-Einlagen Beiträge an das Sicherungssystem des DSGV abführen und hätten eine Doppelbelastung.“ Die BayernLB selbst ist Mitglied des Sicherungssystems des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).

Dem Eindruck, die BayernLB könnte mit diesen Schritten einen Verkauf der DKB vorbereiten, widersprach der Finanzvorstand: „Die DKB bleibt integraler Bestandteil der BayernLB-Gruppe. Unsere Strategie Fokus 2024 sieht ein deutliches Wachstum für die DKB vor.“

Die DKB trug in der ersten Jahreshälfte am meisten zum Konzernergebnis vor Steuern bei (siehe Grafik). Ein wesentlicher Grund für den Anstieg im Konzern waren die günstigen Refinanzierungsbedingungen. „Die Tenderbonifikationen der EZB aus einem Volumen von rund 38Mrd. Euro haben uns Rückenwind gegeben“, berichtete der Finanzchef. „Zwei Drittel der Tenderziehungen finden bei der DKB statt.“ Sie profitierte mit 105 Mill. Euro von den langfristigen Refinanzierungsgeschäften der Europäischen Zentralbank (TLTRO III), der gesamte Konzern mit 164 Mill. Euro.

Auf die Frage, ob die Landesbank wegen dieser Bonifikation besonders viele Kredite vergeben habe, antwortete Wiegelmann: „Der BayernLB-Konzern hatte ohnehin ein Wachstum im Kreditgeschäft vorgesehen.“ Das Kreditvolumen nahm in den ersten sechs Monaten um knapp 32 Mrd. auf 345 Mrd. Euro zu.

Höhere Ergebnisprognose

Auch die LBBW und Helaba profitierten im ersten Halbjahr von TLTRO III. Die LBBW erzielte, wie berichtet, ein Konzernergebnis vor Steuern von 428 Mill. Euro, die Helaba 293 Mill. Euro. Die Helaba und die LBBW stockten ihre Risikovorsorge auf, während die BayernLB Nettoauflösungen von 44 Mill. Euro vornahm. Dabei wurde die pauschale Risikovorsorge (Post Model Adjustment) um 32 Mill. auf 292 Mill. Euro verringert.

Die BayernLB erhöhte nun die Jahresprognose für das Ergebnis vor Steuern, wie Wiegelmann der Börsen-Zeitung schon vor zwei Wochen angekündigt hatte (vgl. BZ vom 5. August). Das neue Ziel von 500 Mill. bis 700 Mill. Euro entspricht der Schätzung von damals. Dem Eindruck, auch dies sei vorsichtig, entgegnete Wiegelmann: „Im zweiten Halbjahr müssen wir erfahrungsgemäß mit einer Bildung von Risikovorsorge rechnen.“ Zudem sei der Löwenanteil der EZB-Bonifikation in der ersten Hälfte verbucht worden.

BayernLB
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss1006873
Risikovorsorgeaufwand −4475
Provisionsüberschuss189154
Verwaltungsaufwand754764
Ergebnis vor Steuern 485158
Steuern23556
Konzernergebnis248101
Cost-Income-Ratio (%)55,367,2
Eigenkapitalrendite vor Steuern (%)      9,5      3,2
Bilanzsumme (Mrd.)282258
Harte Kernkapitalquote (%)15,615,0
Mitarbeiter (Anzahl)84848 422
Börsen-Zeitung