Landesbank

BayernLB kommt Jahresgewinnziel schon nahe

Das Ergebnis vor Steuern der BayernLB im ersten Quartal ist nicht mehr weit von der fürs Gesamtjahr angepeilten Spanne von 200 Mill. bis 400 Mill. Euro entfernt. Doch der Vorstand bleibt vorsichtig.

BayernLB kommt Jahresgewinnziel schon nahe

jh München

Der Bayerischen Landesbank (BayernLB) ist im Auftaktquartal aus zweifacher Sicht eine Wende gelungen. Zum einen hat die Bank ein größeres Volumen von Risikovorsorge aufgelöst als neu gebildet (siehe Tabelle). Zum anderen gelang die Rückkehr in die Gewinnzone. Die Verbesserung des Ergebnisses vor Steuern um 315 Mill. auf 164 Mill. Euro in den ersten drei Monaten schaffte die Bank trotz der auf 144 (i.V. 115) Mill. Euro gestiegenen Bankenabgabe und des Beitrags zur Einlagensicherung, die wie üblich als Schätzwerte im ersten Quartal verbucht werden.

Das operative Geschäft der BayernLB und der Direktbanktochter DKB sei gut verlaufen, sagte der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier. Das zeige, dass die Bank mit ihrem Transformationsprogramm „Fokus 2024“ Fortschritte erzielt und die Kosten deutlich gesenkt habe. Zudem bringe die Sektorstrategie erste Ergebnisverbesserungen. Seit Beginn dieses Jahres konzentriert sich die Landesbank im Firmenkundengeschäft auf fünf Sektoren: Mobilität, Energie, Technologie, Bau- und Grundstoffe sowie Maschinen- und Anlagenbau.

Das im Rahmen der neuen Strategie zusammengelegte Segment Firmenkunden und Kapitalmarktgeschäft (Corporates & Markets) senkte den Verwaltungsaufwand am stärksten (siehe Grafik). „Corporates & Markets erzielte operative Fortschritte“, sagte Finanzvorstand Markus Wiegelmann der Börsen-Zeitung. „Die Cost-Income-Ratio ist allerdings etwas positiv überzeichnet.“ Bereinigt um Fair-Value-Effekte liege diese bei rund 70%. „Wir gehen in die richtige Richtung“, fügte er hinzu. „Bis 60% haben wir allerdings noch ein Stück Weg vor uns.“

Die BayernLB ist dabei, das Kapitalmarktgeschäft zu verkleinern. So gab sie das Währungs- und Rohstoffmanagement für Firmenkunden der Sparkassen an die LBBW ab. Weniger Mitarbeiter im Handel und weniger Produkte senkten die Kosten deutlich, etwa in Finanz- und Risikofunktionen, dem Back-Office und der IT-Unterstützung, berichtete Wiegelmann. Er erwartet, dass die Cost-Income-Ratio im Konzern im gesamten Jahr eher am unteren Ende der angestrebten Spanne von 65 bis 70% liegen wird.

In der Kernbank streicht die BayernLB bis 2024 von den ursprünglich rund 3000 Stellen etwa 900. Mit knapp der Hälfe der betroffenen Mitarbeiter hat die Bank nach Wiegelmanns Angaben bisher eine Vereinbarung erzielt. Dass im Konzern die Zahl der Beschäftigten zulegt, liegt an der DKB. Der Anstieg von deren Kosten ist deshalb wie geplant die Folge des Ausbaus dieses Geschäfts. Im ersten Quartal gewann die nach der ING zweitgrößte deutsche Direktbank netto rund 100000 Kunden auf knapp 4,7 Millionen hinzu.

„Weiter auf der Hut“

Im ersten Quartal habe die Landesbank von mehreren Sonderthemen profitiert, sagte Wiegelmann und nannte an erster Stelle die günstigere Risikovorsorge. Er erinnerte an die Situation im Vorjahr: „Das erste Quartal 2020 war eine Ausnahme, weil die Corona-Pandemie damals gerade im Anzug war.“ An der pauschalen Vorsorge von rund 325 Mill. Euro, die zum größten Teil im vergangenen Jahr gebildet wurde, will die BayernLB dennoch festhalten. „Es wäre zu früh, Entwarnung zu geben“, sagte Wiegelmann. „Wir sollten weiter auf der Hut sein.“ Selbst wenn sich die Konjunktur spürbar belebe, könne es einen Nachlauf mit Unternehmen geben, die in Schwierigkeiten gerieten.

„Rückenwind haben wir im ersten Quartal auch von den Tenderbonifikationen der EZB erhalten und von der Fair-Value-Bewertung“, berichtete der Finanzchef. Die günstigeren Refinanzierungsbedingungen der EZB hätten sich mit knapp 50 Mill. Euro im Zinsüberschuss niedergeschlagen. „Die Fair-Value-Bewertung hat nach den Verwerfungen im letzten Jahr dieses Mal deutlich positiv zum Ergebnis beigetragen.“ Damals hatten sich noch gestiegene Risikoprämien für Kredite auf die Bewertung von Wertpapieren ausgewirkt.  

Vorsichtig bleibt der Vorstand der BayernLB nicht nur mit Blick auf die Risikovorsorge, sondern auch für die Ergebnisprognose in diesem Jahr – trotz des guten Auftakts. Auf die Frage nach einer Korrektur des Ausblicks antwortete Wiegelmann: „Darüber können wir uns im August unterhalten.“ Er will das zweite Quartal und den Juli abwarten. Die weitere Entwicklung der Pandemie und die Auswirkungen auf die Volkswirtschaft, die Finanzmärkte und die Risikovorsorge von Banken ließen sich noch nicht final abschätzen, sagte er. Der nicht öffentlich genannte Planwert der BayernLB für das Ergebnis vor Steuern liege im Korridor von 200 Mill. bis 400 Mill. Euro.

Wertberichtigt Seite 6

BayernLB
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal 
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss476426
Risikovorsorgeaufwand −3272
Provisionsüberschuss9471
Verwaltungsaufwand394390
Ergebnis vor Steuern 164−151
Steuern511
Konzernergebnis112−152
Cost-Income-Ratio (%)58,791,4
Eigenkapitalrendite vor Steuern (%)       6,4      −6,1
Bilanzsumme (Mrd.)286242
Harte Kernkapitalquote (%)15,414,7
Mitarbeiter (Anzahl)79097 700
Börsen-Zeitung