Blockchain Capital startet duales Fundraising

Venture-Fonds auch aus Coin Offering gespeist

Blockchain Capital startet duales Fundraising

bg Frankfurt – Die Investmentfirma Blockchain Capital startet ihre dritte Finanzierungsrunde in einer ganz besonderen Struktur. Neben der Auflage eines klassischen Venture-Capital-Fonds über 40 Mill. Dollar wird parallel ein Initial Coin Offering (ICO) über 10 Mill. Dollar betrieben. Bei einem ICO können mittels Digitalwährungen wie Bitcoin oder Ethereum sogenannte Tokens (Wertmarken) erworben werden, die vom ICO-Veranstalter emittiert werden und einen Anteilsbesitz verbriefen. Der Token/Coin wurde “BCAP” getauft und soll mittels Ethereum-basierter Smart Contracts emittiert werden.Für Blockchain Capital ist das die dritte Finanzierungsrunde, aber das erste Fundraising in dualer Struktur. Im vergangenen Jahr wurde ein Vehikel über 13 Mill. Dollar lanciert, das in Start-ups aus dem Segment Bitcoin und Blockchain investiert. Innerhalb von drei Jahren hat der Risikokapitalgeber eigenen Angaben zufolge in 42 Unternehmen investiert und dabei in der Regel Seite an Seite mit den führenden VC-Gesellschaften aus dem Silicon Valley.Dabei geht Blockchain Capital mit ihrem ICO auch regulatorisch neue Wege, wird der emittierte Coin doch nach Singapurer Recht registriert und in Kombination mit den US-Vorschriften für Crowdfunding begeben. Das Unternehmen ordnet ihren ICO als Wertpapieremission ein und geht davon aus, dass es als solches innerhalb des bestehenden Rechtsrahmens reguliert werden kann – Singapur gilt es sehr ehrgeizig für die Etablierung von Blockchain-basierten Geschäftsmodellen. Die dortige Zentralbank hat einen Blockchain-Piloten für den Betrieb einer digitalen Währung als Settlement Coin aufgesetzt; einige internationale Großbanken sind an dem Konzept beteiligt, würde ein solcher Settlement Coin doch das Stellen von Collateral für den Zahlungsverkehr bei einer Zentralbank erleichtern.Blockchain Capital glaubt daran, dass mit dem Token-Modell die Venture-Capital-Branche die Liquidität dieser Assetklasse verbessern könne, sind zugesagte Gelder von Investoren doch in der Regel bislang über die gesamte Laufzeit eines Fonds gebunden. Die über einen ICO in Umlauf gebrachten Token lassen sich jederzeit verkaufen, sofern ein Zweitmarkt zur Verfügung steht – ein solcher Handel kann auch via Blockchain organisiert werden.Die noch junge ICO-Branche lockt jedoch auch Glücksritter an, die mit Hilfe des Modewortes “Blockchain” einen schnellen Dollar machen wollen. So hatte die Private-Equity-Gesellschaft Intellisys Capital via ICO Fondsmittel einsammeln wollen, dieses Unterfangen aber Anfang März aufgegeben – die Börsen-Zeitung hatte auf Ungereimheiten bei dieser Emission hingewiesen (vgl. BZ vom 19. Januar). Blockchain Capital will den Fundingprozess im April starten.