21. Immobilientag der Börsen-Zeitung

Büros bleiben die Schwachstelle des Marktes

Der Gewerbeimmobilienmarkt steht weiterhin unter Druck; Büroimmobilien sind besonders betroffen. Darüber sind sich die Teilnehmer des 21. Immobilientags der Börsen-Zeitung einig. Refinanzierungsbedarf und strukturelle Herausforderungen halten den Druck hoch.

Büros bleiben die Schwachstelle des Marktes

Schwachstelle Büroimmobilien

Branchentreff: Erholung im Gewerbesegment auf breiter Front nicht in Sicht

lee Frankfurt

Die Hoffnung auf eine breite Erholung am Gewerbeimmobilienmarkt in diesem Jahr ist verpufft. Große Schwachstelle bleiben die Büroimmobilien, bei denen sich noch keine Besserung abzeichnet. In diesem Punkt waren sich die Vertreter aus Wissenschaft, Kreditwirtschaft und Aufsicht auf dem Immobilientag der Börsen-Zeitung einig. Während insbesondere bei Wohnimmobilien die Trendwende geschafft sei, drohen dem wegen der Trends zum mobilen Arbeiten und zum Online-Shopping auch strukturell unter Druck geratenen Marktsegment weitere Rückschläge. Zumal bis 2028 Refinanzierungen in Höhe von mehr als 220 Mrd. Euro anstehen. „Gerade in Randlagen wird dies nicht leicht zu bewerkstelligen sein“, konstatierte Tobias Just, der den Lehrstuhl für Immobilienwirtschaft an der Universität Regensburg innehat.

Zu früh für Entwarnung

Über die Ursachen herrscht Uneinigkeit. Mitverantwortlich sei die „nachlaufende Erhöhung der Risikovorsorge“, befand Kirstin Hubrich, stellvertretende Zentralbereichsleiterin für Finanzstabilität der Bundesbank. Der jüngste Anstieg der NPL-Quoten verdeutliche, dass es für eine Entwarnung zu früh sei.

Die Regulierung habe Anteil an der Misere, sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Durch die nach der Finanzkrise eingeführten Kapitalanforderungen seien Banken zwar sicherer geworden, aber viele Finanzierungen außerhalb des Bankensektors gewandert. Das Verhältnis zwischen Kreditbetrag und Verkehrswert (Loan-to-Value/LTV) liege bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen heute in der Regel bei 55 bis 60%. „Vor der Krise waren 70 bis 80% üblich." Hier seien Nichtbanken eingesprungen, was neue Unsicherheiten bringe. Just gab indes zu, dass die Frage, ob Private Credit am Ende vielleicht sogar eine stabilisierende Wirkung habe, erforscht werden müsse.