Commerzbank zahlt Petrus stolze Prämie

Comdirect-Anteile kosten Bank 15,15 Euro

Commerzbank zahlt Petrus stolze Prämie

bn Frankfurt – Die Commerzbank greift tief in die Tasche, um dem Hedgefonds Petrus Advisers die für die Einleitung eines Squeeze-out bei ihrer Tochter Comdirect erforderlichen Aktien abzukaufen. Wie vor dem Wochenende aus einer Mitteilung von Comdirect im Bundesanzeiger hervorging, berappt die Muttergesellschaft des Online-Brokers je Aktie 15,15 Euro. Dies sind 32 % mehr, als die Privatbank im Zuge ihres öffentlichen Angebots dem Streubesitz von Comdirect offeriert hatte. Zum Preis von 11,44 Euro hatten Aktionäre der Bank bis Anfang Dezember gerade einmal 0,3 % der Anteile angedient. Nach Publikation der Mitteilung sprang der Comdirect-Kurs, ins Wochenende gingen die Aktien mit 13,84 Euro 1,8 % fester. Commerzbank-Aktien schlossen knapp behauptet.Der Erwerb, der die Beteiligung der Commerzbank an Comdirect auf über 90 % steigen lässt, ermöglicht der Großbank den Squeeze-out des Streubesitzes. Die Barabfindung für die Kleinaktionäre wird nun nach einem Gutachten eines Wirtschaftsprüfers sowie der Prüfung eines gerichtlich bestellten Prüfers festgelegt und dürfte mit Einladung zur Comdirect-Hauptversammlung am 5. Mai bekannt werden.”Wir haben uns nach Abwägung aller Optionen dafür entschieden, unseren Anteil an der Comdirect auf einen Schlag auf über 90 % Prozent aufzustocken, um einen verschmelzungsrechtlichen Squeeze-out vornehmen zu können”, erklärte am Freitag ein Sprecher der Bank. “Es ist klar, dass für ein solches Aktienpaket eine Prämie zu zahlen ist. Die Vorteile der Transaktion, die in einer deutlich höheren Handlungssicherheit für eine zeitnahe und effiziente Integration der Comdirect liegen, sind uns diese Investition wert.” Mit Zahlung der Prämie erspart sich die Bank den Weg über entsprechende Beschlüsse einer Verschmelzung der Comdirect auf die Commerzbank auf deren nächsten Hauptversammlungen.Die Commerzbank hatte bereits Anfang Januar darüber informiert, dass sie das Aktienpaket von Petrus Advisers übernehme, sich zum Preis der Anteile indes ausgeschwiegen. Die am Freitag bekannt gewordene Vereinbarung hat Comdirect öffentlich machen müssen im Zusammenhang mit einer Klage gegen die Hauptversammlung des Online-Brokers im Mai, die Petrus nun zurückgezogen hat.Dem Dokument zufolge übernimmt die Commerzbank von Petrus im Zuge von zwei Aktientransfers bis 30. Januar zwischen 7,7 % und 8 % der Anteile, je nachdem, wie Petrus sich bis dahin entscheidet. Dies wird die Commerzbank 165 Mill. bis 171 Mill. Euro kosten, hinzu kommen jeweils 0,75 % des Kaufpreises in Form einer Petrus zu zahlenden “Kostenerstattung” sowie einer “Handling Fee”.Petrus Advisers darf mit ihrem Comdirect-Engagement zufrieden sein. Ihre ursprüngliche Position hatte die Gesellschaft 2017 noch zu Kursen unter 10 Euro aufgebaut.Die Integration ihres 2,6 Millionen Privatkunden zählenden Online-Brokers hatte die Commerzbank im September vergangenen Jahres im Zuge ihrer neuen Strategie präsentiert. Infolge der Verschmelzung hat das Management Synergien von rund 150 Mill. Euro in Aussicht gestellt.