Der Handelsflaute getrotzt
Mit einem Plus von 1,7 % war die Aktie der Deutschen Börse am Dienstag nach den Quartalszahlen der zweitstärkste Titel im Dax. Dabei hat das schwierige Marktumfeld tiefe Spuren im Zahlenwerk hinterlassen. Aufgrund der niedrigen Handelsumsätze trat der Erlös der Terminbörse Eurex auf der Stelle. Der Erlösrückgang der Xetra-Sparte, deren Handels- und Clearingeinnahmen um rund 8 Mill. Euro gesunken sind, konnte nur dadurch eingegrenzt werden, dass die vorzeitige Beendigung des Xetra-Nutzungsvertrags der von der Euronext übernommenen Dubliner Börse durch eine Einmalzahlung kompensiert wurde.Doch gerade vor dem Hintergrund der Handelsflaute kann sich das Resultat sehen lassen. Dank der strukturellen Erlöse, die wie geplant um 5 % gewachsen sind, und des diversifizierten Geschäftsmodells gelang ein Umsatzplus von 4 %. So sind etwa die Erlöse der Energiebörse EEX sowie der Devisenplattform 360T um 19 % bzw. 22 % gestiegen. Weiter stark entwickelte sich zudem das OTC-Zinsderivate-Clearing mit einem um 75 % erhöhten Erlösbeitrag von 9 Mill. Euro. Ferner profitierte der Marktbetreiber von höheren US-Zinsen, welche die Nettozinseinnahmen trieben und den negativen Effekt der zyklischen Erlöse auf 1 % eingrenzten.Die positive Überraschung war das Ergebnis. Mit einem Plus von 8 % erreichte der bereinigte Periodenüberschuss zwar nicht ganz das im Februar für das Gesamtjahr gesenkte Ziel von 10 %. Damit wurden jedoch die Markterwartungen übertroffen. Gründe für das überproportionale Plus sind u. a. eine reduzierte Kostenbasis sowie die im Vergleich zum Vorjahr von 27 % auf 26 % gesunkene Steuerquote.Diese niedrigere Steuerquote setzt das Unternehmen auch für das Gesamtjahr an, was die Chancen erhöht, dass das Ziel erreicht, vielleicht sogar leicht übertroffen werden kann. Nachlassen wird jedoch aufgrund der Fed-Zinspause das Wachstum der Zinseinnahmen. Letztlich wird das Ergebnis nach wie vor davon abhängen, ob sich die Handelsaktivitäten wie erhofft wiederbeleben. Damit muss das Unternehmen weiterhin bestrebt sein, den Ausbau der strukturellen Wachstumsgeschäftsfelder voranzutreiben und seine Aktivitäten zu diversifizieren, um die Abhängigkeit von den Handelsaktivitäten zu reduzieren. Der Vorstandsvorsitzende Theodor Weimer sagte gestern auf der Analystenkonferenz, dass es in den kommenden Wochen eine Mitteilung zur Devisenhandelsplattform FXall geben wird, über deren Erwerb die Deutsche Börse gerade verhandelt.