Großbanken

Deutsche Bank und Credit Suisse halten Russland-Risiken für überschaubar

Deutsche Bank und Credit Suisse haben über ihr Engagement in Russland und der Ukraine berichtet. Es liegt niedriger als bei vielen Wettbewerbern.

Deutsche Bank und Credit Suisse halten Russland-Risiken für überschaubar

Mit der Deutschen Bank und Credit Suisse haben zwei weitere europäische Finanzkonzerne ihr Exposure in Russland offengelegt. Die Deutsche Bank veröffentlichte am Mittwoch Abend Details zu ihrer Risikoposition in Bezug auf Russland und die Ukraine. Das Engagement dort sei sehr begrenzt und größtenteils abgesichert, teilte das Frankfurter Geldhaus mit.

Demnach belief sich das Netto-Kreditengagement mit Russland-Bezug per 31. Dezember 2021 auf 0,6 Mrd. Euro nach Garantien und Sicherheiten. Brutto habe das Kreditengagement 1,4 Mrd. Euro betragen, was rund 0,3 % des gesamten Kreditbuchs entspreche. Davon entfielen 0,5 Mrd. Euro auf Kredite an russische Großunternehmen mit wesentlichen Geschäft und Cashflow außerhalb Russlands. Diese seien außerhalb Russlands gebucht worden, die dortige Risikoposition selbst sei minimal. Der Rest entfalle auf Kredite an Russlandtöchter internationaler Konzerne, die vorwiegend durch Garantien der Muttergesellschaften garantiert seien und zu 50 % außerhalb Russlands gebucht wurden. Das Netto-Kreditengagement mit Ukraine-Bezug lag bei 42 Mill. Euro (Brutto-Engagement: 0,6 Mrd. Euro). Der größte Teil der Derivateposition in Bezug auf Russland sei abgewickelt worden. Der verbliebene Teil stelle kein materielles Kreditrisiko dar, da die Bank eine Netto-Verbindlichkeitsposition habe.

Wie die Deutsche Bank betonte, hat sie die Präsenz und das Engagement in der Region bereits seit 2014 deutlich heruntergefahren und in den vergangenen Wochen weiter reduziert. Als ebenfalls begrenzt schätzt sie die operationellen Risiken aus einer möglichen Schließung des Technologiezentrums in Russland ein. Es handele sich nur um eines von mehreren Zentren, so dass ein Ausfall kein wesentliches Risiko für den globalen Geschäftsbetrieb darstelle. Einschließlich externer Mitarbeiter arbeiteten dort rund 1 500 Arbeitskräfte.

 

Die Schweizer Großbank Credit Suisse hatte Ende 2021 in Russland insgesamt rund 1 Mrd. Franken im Feuer. Das Nettokreditengagement in dem Land belief sich auf 848 Mill.  Franken, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht zu entnehmen ist. Dies umfasse unter anderem Derivate und Finanzierungsengagements sowie Lombard- und andere Kredite. Die Positionen seien seitdem reduziert worden. Das Nettovermögen in den beiden russischen Tochtergesellschaften habe sich zum Jahresende auf 195 Mill. Franken belaufen. Credit Suisse habe nur ein minimales Gesamtkreditengagement gegenüber sanktionierten Personen.

 

„Hinsichtlich rein finanzieller Aspekte haben wir unsere Positionen geprüft und sind der Auffassung, dass das Engagement der Bank im Zusammenhang mit Russland derzeit gut verwaltet wird und wir über geeignete Systeme verfügen, um auf die damit verbundenen Risiken zu reagieren“, erklärte Konzernchef Thomas Gottstein. Die Bank habe einen Standort in Moskau, wo 125 Mitarbeiter angestellt seien.

 

Rivale UBS hatte das eigenen Risiko gegenüber Kunden mit Russland-Bezug zu Ende 2021 auf 634 Mill. Dollar beziffert, diesen Wert in den vergangenen Wochen aber ebenfalls zurückgefahren. Deutlich stärker in Russland engagiert sind etwa die italienische Unicredit oder die französische BNP Paribas.