Aktivistischer Aktionär

Deutsche Pfandbriefbank lehnt Aktienrückkauf ab

Auf der Hauptversammlung meldet sich ein Sprecher von Petrus Advisers zu Wort. Der Vorstand begründet, warum er einen geforderten Aktienrückkauf ablehnt.

Deutsche Pfandbriefbank lehnt Aktienrückkauf ab

Deutsche Pfandbriefbank lehnt Aktienrückkauf ab

Petrus Advisers stellt in Hauptversammlung Fragen zur Verwendung von Kapital – Unterbrechung wegen Technikproblem

jh München

Der Forderung des aktivistischen Aktionärs Petrus Advisers nach einem Aktienrückkauf hat das Management der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) eine Abfuhr erteilt. Aktuell fühle sich die Bank mit einer harten Kernkapitalquote (CET 1) von 14% sehr wohl, sagte der Vorstandsvorsitzende Andreas Arndt in der Hauptversammlung. Er begründete dies mit dem „risikokonservativen Ansatz und dem aktuellen makroökonomischen, regulatorischen und sektorspezifischen Umfeld“. Damit könne die PBB Marktschwankungen abfedern und habe genügend Spielraum für weitere Wachstumsinitiativen und mögliche Akquisitionen. „Deshalb planen wir aktuell kein Share-Buy-back-Programm und haben auch keines beantragt“, fügte Arndt hinzu.

In der virtuellen Hauptversammlung ließ sich Oliver Skutil von Petrus Advisers zuschalten, der als „Head of Special Situations“ für Spezialaufgaben zuständig ist. Er beschränkte sich darauf, etwa ein Dutzend Fragen zu stellen. Die harsche Kritik am Management, die Petrus Advisers in den vergangenen Wochen in offenen Briefen geäußert hatte, wiederholte er nicht, verpackte die Punkte in Fragen – außer nach der Kapitalverwendung nach dem Geschäft der Pfandbriefbank in Großbritannien und den USA.

Rückforderung geprüft

Skutil wollte etwa wissen, ob die Pfandbriefbank wegen Kreditausfällen in diesen zwei Ländern vom Vorstand eine variable Vergütung zurückfordere (Clawback). Der Aufsichtsrat habe dies für Großbritannien geprüft, antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende Günther Bräunig. „Ein Sachverhalt für einen sogenannten Clawback liegt aus mehreren Gründen nicht vor.“ In den USA seien bis Ende des vergangenen Jahres keine Ausfälle zu verzeichnen gewesen, sagte Bräunig.

Vorstandschef Arndt hatte vor den Fragen- und Antwortrunden in seiner Rede den Aktionären die Kernpunkte der Strategie bis 2026 mit sechs Initiativen erläutert. Dazu zählen das angestrebte Wachstum im Kerngeschäft – die Finanzierung von Gewerbeimmobilien –, das neue Segment Immobilienanlageprodukte für institutionelle Investoren sowie das Steigern der Effizienz und das Senken der Kosten.

„Wir passen unsere Strategie an das veränderte Marktumfeld an“, sagte Arndt mit Blick auf den schnellen und starken Anstieg der Zinsen sowie auf die zyklische Abschwächung und die Strukturveränderungen der Immobilienmärkte. Die Pfandbriefbank wolle „ein zuverlässiger Dividendenwert für langfristig orientierte Anleger bleiben“. Diese Aussage ließ sich auch als Seitenhieb auf Petrus Advisers verstehen.

Redner der Aktionärsvereinigungen SdK und DSW wandten sich auch auf der Hauptversammlung der Pfandbriefbank gegen das virtuelle Format und sprachen sich für hybride Veranstaltungen in Präsenz und im Internet aus. Sie sahen sich von einer unbeabsichtigten Unterbrechung bestätigt: Wegen eines Technikproblems verzögerte sich die Fortsetzung nach der Rede Arndts um etwa eine Stunde, bis es gelang, die Fragesteller im Bild und mit Ton zuzuschalten.

Neuer Aufsichtsratschef

Die Kritik am virtuellen Format spiegelte sich in der Abstimmung wider: Für den Vorschlag, die Hauptversammlung in den nächsten beiden Jahren ohne Präsenz der Aktionäre abhalten zu können, gab es eine relativ geringe, aber ausreichende Zustimmung von 76,8%. An der Abstimmung nahmen 27% des Grundkapitals teil. Das zweitschwächste Ergebnis betraf den Vergütungsbericht, den 77,6% billigten.

Louis Hagen, der ehemalige Präsident des Verbands der Pfandbriefbanken, wurde mit 97,5% Ja-Stimmen in den Aufsichtsrat gewählt. Anschließend wurde er als Vorsitzender zum Nachfolger Bräunigs bestimmt, der es neun Jahre lang war.