Die Großbankenfusion wird zum Politikum
bn/ku/lee Frankfurt – Die Pläne einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank werden zum Zankapfel für die Politik. In Berlin regt sich Widerstand gegen die Gedankenspiele um einen Zusammenschluss der beiden größten deutschen Privatbanken. “Ich erwarte von Herrn Scholz eine eindeutige Erklärung, dass es keinen zwingenden Bedarf für eine Fusion gibt und die deutsche Wirtschaft beide Banken für einen funktionierenden Wettbewerb benötigt”, sagte am Mittwoch Hans Michelbach (CSU), Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Finanzen und Mitglied des Fraktionsvorstands, an die Adresse des vom Koalitionspartner SPD entsandten Bundesfinanzministers Olaf Scholz. Der Nutzen einer Fusion sei begrenzt, die Risiken seien hoch, erklärte er der Nachrichtenagentur Reuters und kritisierte die Kommunikation durch Scholz.Ins selbe Horn stieß der Grünen-Finanzpolitiker Danyal Bayaz: “Der Finanzminister muss vor dem Bundestag Klarheit schaffen, welche Strategie er in der Sache fährt.” Im Haushaltsausschuss des Bundestages blockte der SPD-Politiker am Mittwoch indes konkrete Fragen vor allem von Grünen, FDP und AfD zu einer Verschmelzung ab.”Die Bundesregierung ist ein fairer Begleiter von privatwirtschaftlichen Diskussionen”, hatte Scholz am Montag gesagt. Zuvor war bekannt geworden, dass Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing bereits vor Wochen ein Mandat des Vorstands für erste informelle Fusionsgespräche mit der Commerzbank eingeholt hat. Regionalbanken könnte eine Fusion nach Einschätzung der Essener National-Bank Geschäftschancen bieten und Kundenzulauf bringen. Bei mittelständischen Firmen- und gehobenen Privatkunden, die beide Institute zu ihren Hausbanken zählten, sei “die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung in Gesprächen zu spüren”, sagte Thomas Lange, National-Bank-Chef und Vizepräsident des Bundesverbandes deutscher Banken, der Nachrichtenagentur Bloomberg.Die DZ Bank hält eine Fusion “nur unter optimistischen Annahmen für wertschaffend für die Aktionäre”, wie es in einer am Mittwoch publizierten Analyse heißt. Wie die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) meldet, gehört die Deutsche Bank zu den zehn größten Kapitalvernichtern im Prime Standard der Deutschen Börse.—– Schwerpunkt Seite 2