Die erneut in den Fokus der Finanzaufsicht gerückte Digitalbank N26 wird 2025 erstmals seit ihrer Gründung schwarze Zahlen schreiben. „Wir streben schon dieses Jahr unter dem Strich ein leicht positives Ergebnis an“, kündigte der neue Co-CEO Marcus W. Mosen im Interview der Börsen-Zeitung an. Bislang konnte das in Berlin ansässige Fintech Gewinne lediglich auf Monatsbasis verbuchen. Mosen stellte klar, dass die positive Entwicklung mehr als eine Momentaufnahme sei: Das Ergebnis solle 2026 deutlich steigen. „Das eröffnet uns mehr Spielraum bei künftigen Finanzierungsfragen.“

Die jüngste BaFin-Prüfung hatte das Unternehmen in die Schlagzeilen gebracht. Unruhe brachte auch ein umkämpfter Vorstandswechsel. Mosen verwies darauf, dass dies keine negativen Effekte auf Kundenseite gehabt habe. N26 habe aktuell über 5 Millionen umsatzrelevante Kunden in 24 europäischen Märkten.

Im September war der Payment-Experte von der Aufsichtsratsspitze in den Vorstand gewechselt, um die angeschlagene Neobank wieder zu stabilisieren. Priorität hätten dabei jetzt die Gespräche mit der Finanzaufsicht BaFin, bekräftigte Mosen. Seinen Worten zufolge geht es dabei insbesondere um den Umgang mit Risiken in den Bankprozessen und weniger um Betrug und Geldwäsche – ein früheres Monitum der BaFin. Eine neue Wachstumsbremse der Aufsicht, wie es sie bis Mitte 2024 gegeben hatte, stehe nicht an.

Zum Thema IPO hielt sich der Co-CEO bedeckt. „Wir machen erst einmal unsere Hausaufgaben. Und dann schauen wir, wie wir uns weiterentwickeln“, sagte er im Interview, um dann allerdings auch klarzustellen: „Für ein Unternehmen wie N26 muss das Ziel ganz klar ein Börsengang sein.“

Mosen selbst will im Vorstand nur vorübergehend Verantwortung tragen. Er sei von den Investoren gebeten worden, die Phase der Veränderung mitzugestalten, sagte er. Dies mache er jetzt eine gewisse Zeit. „Ich bin der Mann für die Transformation. Es ist kein langfristiges Engagement.“ Mosen verwies darauf, dass N26 noch mehr operative und strategische Banking-Expertise in den Vorstand holen will. „Die Suche läuft.“

Strategisches Ziel des Fintechs ist es demnach, „eine führende digitale Bank in Europa“ zu werden. Um dies zu erreichen, sind auch neue Produkte in der Pipeline. So will N26 nach Angaben von Mosen auf die von der Bundesregierung angekündigte Frühstartrente mit einem kostengünstigen Angebot von Kinderkontos und Kinderdepots reagieren. Auch sei ein höherpreisiges Premiumangebot in Vorbereitung, kündigte er an. Dabei solle das N26-Konto mit verschiedenen Benefits versehen werde, etwa Streaming-Diensten oder den Zugang zu digitalen Medien.