ZUR PERSON

Ein britischer Empiriker

hip - David Winton Harding (54) ist während seiner Studienzeit mit rosa gefärbten Haaren durch Cambridge gezogen. Der britische Milliardär war damals nach eigenem Bekunden ein "New Romantic", kein Punkrocker. Seitdem hat er nicht nur den Londoner...

Ein britischer Empiriker

hip – David Winton Harding (54) ist während seiner Studienzeit mit rosa gefärbten Haaren durch Cambridge gezogen. Der britische Milliardär war damals nach eigenem Bekunden ein “New Romantic”, kein Punkrocker. Seitdem hat er nicht nur den Londoner Assetmanager Winton Capital gegründet, der mittlerweile mehr als 30 Mrd. Dollar verwaltet. Zuvor gehörte er zu den Köpfen hinter Man AHL (Adam, Harding & Lueck), dem Flaggschiff der börsennotierten Man Group. In der Reichenliste der “Sunday Times” kam er in diesem Jahr mit einem auf 1,15 Mrd. Pfund geschätzten Vermögen auf Platz 95 (i.V. 108).Hardings Karriere hatte beim Broker Wood Mackenzie begonnen, wo er als Trainee arbeitete. Danach handelte er bei Johnson Matthey & Wallace Rohstoff-Futures. 1985 fing er bei Sabre Fund Management an, wo er begann, Handelsprogramme für Terminmärkte zu schreiben.Zwei Jahre später gründete er mit Michael Adam and Martin Lueck AHL. 1989 erwarb ED & F Man (heute Man Group) die Mehrheit an der Firma. Harding wurde Chef von Man Quantitative Research, war aber mit dem Leben in einem Großunternehmen nicht so recht zufrieden. 1997 gründete er Winton Capital.Harding betrachtet sich nicht als Trader, sondern als “britischen Empiriker”. Tatsächlich würde man ihn eher für einen Universitätsprofessor halten als für einen der am besten bezahlten Männer in der Londoner City. Er hat Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen eingestellt, um das Geschehen an den Finanzmärkten zu analysieren. Die Räumlichkeiten seiner Firma, die in einem schlichten Bürogebäude in der Nähe des U-Bahnhofs Hammersmith angesiedelt ist, wirken wie eine Mischung aus Uni-Cafeteria und Tagungszentrum. Durch die Winton Charitable Foundation unterstützt er Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Er sponsert unter anderem das Winton Professorship of the Public Understanding of Risk an der Universität Cambridge und das Harding-Zentrum für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.