AFME-Studie legt Mängel offen

EU-Abwicklungsgebühren im Wertpapiergeschäft sind viel zu hoch

Die europäischen Post-Trade-Kosten sind im Schnitt deutlich höher als in den USA. Neue EU-Vorschläge könnten helfen, Transparenz zu verbessern und Kosten zu senken. Die großen Verwahrer stehen besonders in der Pflicht.

EU-Abwicklungsgebühren im Wertpapiergeschäft sind viel zu hoch

Kosten im Post Trade
sind für AFME viel zu hoch

Studie deckt strukturelle Schwächen im Kapitalmarkt auf

bg Frankfurt

Die AFME (Association for Financial Markets in Europe) hat zusammen mit ValueExchange mal unter die Lupe genommen, wie die Kostenstrukturen im europäischen Post-Trade-Geschäft (Settlement und Wertpapierverwahrung) im Vergleich zu den USA aussehen. Das Ergebnis: Die Abwicklungsgebühren liegen im Schnitt 65% über denen in Nordamerika – und auch Verwahrgebühren können deutlich höher ausfallen.

Es entsteht der Eindruck, dass abkassiert wird

Dieses Delta ist gewaltig - und wirft natürlich Fragen auf: Wie kann es sein, dass die europäische Post-Trade-Infrastruktur so viel viel teurer ist und was kann dagegen unternommen werden? Von Seiten der AFME heißt es, mit den neuen Vorschlägen der EU-Kommission zur Marktintegration bestehe jetzt eine klare Chance, Kosten zu senken, Gebührenstrukturen zu vereinfachen und die Transparenz zu verbessern. Potenziell könnten Investoren und Emittenten bis zu 1 Mrd. Euro pro Jahr sparen, heißt es in der Studie.

Die Marktstruktur verlangt nach Reformen

Problem Nummer Eins: Schon die Transparenz, wie diese Kosten festgelegt werden, ist nach Lesart der AFME gering. Was zu Problem Nummer Zwei führt: Mangelnder Wettbewerb und fehlende Klarheit schmälern die Renditen von Investoren und erhöhen die Kapitalkosten für Unternehmen. So sind die europäischen Marktteilnehmer mit durchschnittlichen Settlement-Gebühren von 0,38 Euro pro Auftrag konfrontiert, während US-Firmen lediglich (umgerechnet) 0,15 Euro pro Transaktion berappen müssen.

Skalenvorteile werden von den großen CSDs nicht weitergegeben

Auch bei den Verwahrgebühren wird zugelangt: Europäische Zentralverwahrer (CSDs) stellen den Daten zufolge zwischen 19% und 650% höhere Kosten in Rechnung. Und bei der Verwahrung handele es sich häufig um den größten einzelnen Rechnungsposten mit ganz geringem Wettbewerbsdruck, schimpft die AFME. Es ist schon bezeichnend, wie sich aus der Studie ablesen lässt, dass die größeren CSDs zwar ein höheres Volumen abwickelten, dabei aber trotz Skalenvorteilen nicht notwendig günstiger sind. Mit den Vorschlägen der EU-Kommission zur Marktintegrität könne sich die Gelegenheit ergeben, den EU-Nachhandel zu stärken, indem der Wettbewerb zwischen den Zentralverwahrern erhöht wird.

EU-Vorschläge zur Marktintegrität sind eine echte Chance

Zudem könnten die Gebührenstrukturen standardisiert und die Transparenz im Posttrade erhöht werde, so Farkas. Im Grunde würden beim Ausweis der Gebührenstrukturen sogar Vorgaben der Central Securities Depository Regulation (CSDR) zur Transparenz verletzt. Zudem habe T2S nicht die erwarteten Kostenreduzierungen gebracht, sagt der AFME-Chef.