EZB verlangt von Banken genauen Blick auf Soziale Medien
EZB verlangt von Banken
genauen Blick auf Soziale Medien
Geldhäuser sollen Gefahr von Bank Runs erkennen
Reuters Frankfurt
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Insidern zufolge einige Banken dazu aufgerufen, die Aktivitäten auf Social-Media-Plattformen scharf zu beobachten. Die Geldhäuser sollen demnach im Blick behalten, ob sich eine Verschlechterung der Stimmung feststellen lässt und was einen Ansturm auf die Konten auslösen könnte, wie zwei mit dem Vorgang vertraute Bankmanager sagten. Nach den Zusammenbrüchen der Silicon Valley Bank und der First Republic Bank im März 2023 hatten sich europäische Aufseher verstärkt mit der Liquiditätslage der Geldhäuser beschäftigt. Die EZB lehnte eine Stellungnahme ab.
Zu dem Kollaps der US-Banken trug damals bei, dass Kunden blitzschnell ihre Konten geräumt hatten. Als die Silicon Valley Bank im März kollabierte, waren zeitweise innerhalb von nur fünf Stunden 42 Mrd. Dollar an Einlagen abgezogen worden. Das löste weltweit eine Diskussion über die Gefahr von Bank Runs aus.
Oft gehörte Warnung
Die International Association of Deposit Insurers (IADI), in der verschiedene Einlagensicherungssysteme organisiert sind, verweist auf die mögliche Bereitschaft vieler Menschen, auf Grundlage geteilter Beiträge in Sozialen Medien das Konto zu räumen. EZB-Bankenaufseherin Elizabeth McCaul hatte darauf hingewiesen, dass Risiken für Liquidität und Kapital durch die Sozialen Medien stärker in den Blick genommen werden sollten. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte sich dafür ausgesprochen, zu prüfen, ob die Aufsichtsregeln womöglich nachgeschärft werden müssten.
Als Reaktion auf die Anfragen der EZB, die sich speziell an bestimmte Banken gerichtet habe, habe ein großes europäisches Institut ein Team zusammengestellt, sagte einer der Insider. Dieses solle es der Finanzabteilung der Bank anzeigen, sollte eine erhebliche Anzahl an negativen Meldungen gepostet werden. Die etwaigen Auswirkungen auf die Einlagen würden dann bewertet.