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Finanzbranche sieht Risiken bei Digital-Euro

Die EZB hat in den vergangenen Monaten ihre Arbeit an einer digitalen Variante der Gemeinschaftswährung erheblich forciert. Die deutsche Finanzbranche warnt nun vor negativen Folgen für die Banken .

Finanzbranche sieht Risiken bei Digital-Euro

ms Frankfurt

Die deutsche Finanzbranche warnt die Europäische Zentralbank (EZB) beim digitalen Euro vor negativen Folgen für die Banken – selbst wenn die Möglichkeit für Privatkunden, direkt Einlagen bei der EZB zu halten, begrenzt würde. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Center for Financial Studies (CFS) schätzen 74% der Befragten das Risiko für die Banken als mittel (43%) oder sogar hoch (31%) ein. Grundsätzlich hat die Branche demnach noch keine klare Meinung zum digitalen Euro.

Die EZB hat in den vergangenen Monaten ihre Arbeit an einer digitalen Variante der Gemeinschaftswährung erheblich forciert. Die Entscheidung für die Einführung gilt fast als ausgemacht. Die Folgen für die Banken sind ein zentraler Aspekt in der Debatte. Die EZB will das Finanzsystem nicht schädigen, zumal im Euroraum die geldpolitische Transmission bislang stark über die Finanzinstitute läuft. Aus der EZB gibt es deshalb den Vorschlag, eine Obergrenze für das Halten digitalen Zentralbankgeldes einzuführen – von etwa 3000 Euro (vgl. BZ vom 6.10.2020).

Die deutsche Finanzbranche beruhigt das aber nicht, wie die CFS-Umfrage nun zeigt. „Je nach Ausgestaltung kann sich ein digitaler Euro auf die Refinanzierungsstruktur der Banken auswirken. Dies ist ein wichtiger Faktor, den die EZB beachten muss“, sagte Volker Brühl vom CFS. Auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat wiederholt gewarnt, dass ein digitaler Euro nicht in Konkurrenz zu den Banken treten dürfe.

Was grundsätzlich die Notwendigkeit eines digitalen Euro betrifft, zeigt die Umfrage ein gemischtes Bild. Rund 51% der Befragten sind der Meinung, dass die EZB einen digitalen Euro einführen sollte. Aber immerhin etwa 42% der Teilnehmer sehen dies nicht so.

Sehr heterogen ist das Meinungsbild auch hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung eines digitalen Euro, insbesondere bei der Frage nach der „Programmierbarkeit“ des digitalen Euro. Zwar sind rund 42% der Befragten der Meinung, dass der digitale Euro programmierbar sein sollte, aber gleichzeitig gaben 35% der Teilnehmer an, dies nicht einschätzen zu können.