FMS Wertmanagement im ruhigeren Fahrwasser

Chef Bluhm sieht Herausforderungen durch Klumpenrisiken und lange Laufzeiten - 12 Mrd. Euro stille Last

FMS Wertmanagement im ruhigeren Fahrwasser

mic München – Die FMS Wertmanagement will nach einem geringfügigen Gewinn im vergangenen Jahr auch im laufenden Turnus ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen. “Die sogenannte Bad Bank ist in ruhigerem Fahrwasser angekommen”, sagte Vorstandssprecher Christian Bluhm bei der Bilanzpressekonferenz. Die Abwicklungseinheit der Hypo Real Estate (HRE) erwirtschaftete im vergangenen Jahr ein Betriebsergebnis von 37 Mill. Euro, nachdem im Vorjahr hauptsächlich aufgrund des Griechenland-Schuldenschnitts ein Verlust von 10 Mrd. Euro angefallen war.Bluhm demonstrierte seine Zuversicht, das Portfolio von zuletzt 137 (i.V. 161) Mrd. Euro bis etwa zum Jahr 2020 so zu strukturieren, dass dann – sofern gewünscht – auch ein Dritter den Bestand verwalten kann. Zugleich ließ er erkennen, dass er eine schnelle Gangart beim Abschmelzen der einzelnen Positionen präferiert. An den Märkten gebe es derzeit ein gutes Fenster, betonte er: “Dies wird sich in den nächsten Jahren nicht halten.” Denn der Markt für derartige Assets schrumpfe.Der Vorstandssprecher kündigte an, dass das Portfolio im laufenden Jahr aufgrund der Fälligkeiten um 11 Mrd. Euro schrumpfen werde. Zusätzlich sollten Assets im Wert von mindestens 2 Mrd. Euro aktiv verkauft werden. Im vergangenen Jahr hatten sich die aktiven Käufe auf 6,8 Mrd. Euro addiert. Allerdings wirkten dabei nicht wiederholbare Sondereffekte im Volumen von rund 4 Mrd. Euro: Positionen in Griechenland (2 Mrd. Euro) und Japan (1 Mrd. Euro) sowie ein Hurrikan-Bond (1,1 Mrd. Euro).Zwei FMS-Risiken strich Bluhm besonders heraus. “Das Portfolio läuft ungeheuer lang”, sagte er. Vom Kreditengagement von 154,3 Mrd. Euro (gemessen am risikorelevanten Exposure) werden fast 100 Mrd. Euro erst nach dem Jahr 2020 und immerhin noch 77 Mrd. Euro nach dem Jahr 2030 fällig (siehe Grafik). Das Ziel der Abwicklungseinheit sei es, durch Restrukturierungen das Ertrags- und Risikoprofil des Portfolios zu verbessern. Als “eine der schwierigsten Herausforderungen” bezeichnete der FMS-Chef dabei, die inflationsindexierten Staatsanleihen von gut 8 Mrd. Euro umzubauen. Abhängig von Marktentwicklungen kann sich dort das Nominalvolumen von Hedge-Strukturen leicht vervierfachen. Die FMS versuche, mit den Schuldenagenturen der Staaten einen Teil möglicher Belastungen umzuwandeln (Pay-As-You-Go-Swaps). Es sei aber noch kein Fall erfolgreich zu Ende verhandelt worden. Servicing senkt StellenzahlAls zweites Risiko kennzeichnete Bluhm die Klumpenrisiken. Auf die zehn größten Kreditnehmer entfalle rund ein Drittel des Gesamtvolumens des Portfolios: “Die Konzentration würde uns übel heimsuchen, wenn sich der Markt gegen uns wendet.” Wenn die Risiken schlagend würden, dann hätte die FMS ein Problem. Beispiel Italien: Dort ist ein risikorelevantes Exposure von 32 Mrd. Euro angesiedelt. Aber auch Großbritannien ist mit 27,3 Mrd. Euro groß dabei, davon allein 10,7 Mrd. Euro in Infrastruktur-Krediten.Die Qualität des Portfolios entwickelt sich je nach Betrachtungsweise unterschiedlich. Einerseits haben sich die stillen Lasten auf 12,5 Mrd. Euro fast halbiert (siehe Grafik). Andererseits stiegen die auf Einjahressicht erwarteten Verluste um 9% auf 0,5 Mrd. Euro, zudem verschlechterte sich die Ratingverteilung deutlich. Das Exposure in den Problemstaaten beträgt 48 Mrd. Euro (Italien, Spanien, Griechenland, Irland, Portugal).Als wichtigste Aufgabe neben dem Tagesgeschäft bezeichnete Bluhm die Übernahme des Servicing zum 30. September von Einheiten der HRE-Gruppe. Man werde sich auf vier statt sieben Standorte beschränken, sagte Generalbevollmächtigter Frank Hellwig. Die Zahl der Beschäftigten solle von rund 500 auf 390 sinken. Eine Privatisierung der Einheit ist im nächsten Jahr geplant.Der Gewinn 2012 speist sich aus einem Plus beim Zinsergebnis von 32% auf 729 Mill. Euro (siehe Tabelle). Bluhm zufolge ist wahrscheinlich der höchste Wert in der FMS-Geschichte erreicht. Einerseits würden kontinuierlich Assets vor allem höhermargiger Art abgeschmolzen, andererseits sei die Refinanzierung günstig gewesen. Die FMS sammelte 34,9 Mrd. ein statt der geplanten maximal 25 Mrd. Euro. 2013 sind 14 Mrd. geplant. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft brachte eine Auflösung im Saldo von 32 Mill. Euro.