Risikovorsorge vervierfacht

Gewinnwarnung lastet auf Procredit-Aktie

Bereits Ende Oktober schickte Procredit mit einer Gewinnwarnung den Aktienkurs auf Talfahrt. Drohende Kreditausfälle verhageln der vor allem in Mittel- und Osteuropa tätige Bankengruppe die Aussichten für 2025.

Gewinnwarnung lastet auf Procredit-Aktie

Procredit-Aktie erholt sich vorerst nicht von Gewinnwarnung

CEO hält an mittel- bis langfristigen Renditezielen fest

tl Frankfurt

Die Aktie der Procredit-Bankengruppe kommt auch nach der Vorlage ihrer Neun-Monatszahlen nicht vom Fleck. Seit der Gewinnwarnung und dem darauffolgenden Kurssturz Ende Oktober notierte sie am Freitag mit 7,60 Euro rund 30% niedriger als noch vor einem halben Jahr. Hintergrund sind die durch Verzögerungen bei Photovoltaikanlagen deutlich erhöhte Risikovorsorge und ein schwächeres Zinsergebnis. Der Gewinn ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27% auf 58,2 Mill. Euro zurück.

CEO hofft auf Auflösungen

Per Ende September ist die Risikovorsorge von 4 Mill. Euro im Vorjahr auf knapp 17 Mill. Euro gestiegen. CEO Hubert Spechtenhauser betont im Gespräch der Börsen-Zeitung, dass es sich bei den drohenden Kreditausfällen um einmalige Einzelfälle handelt: „Wir hoffen, diese Wertberichtigungen zumindest zum Teil wieder auflösen zu können.“ Das im Vergleich zum Vorjahr um 10 Mill. Euro rückläufige Zinsergebnis von 261 Mill. Euro begründete er mit den sinkenden Zinserträgen aus Zentralbankeinlagen. Die Zinsen aus Kundeneinlagen, vor allem Termingelder, habe Procredit nicht im gleichen Ausmaß reduzieren können.

Ausbau des Privatkundengeschäfts

Infolge der Ergebnisbelastung durch die erhöhte Risikovorsorge senkte Procredit Ende Oktober die Prognose für 2025. Statt einer Eigenkapitalrendite von 10% rechnet das Institut nur noch mit 7 bis 8%, die Cost-Income-Ratio werde bei 72 statt 70% liegen. An den mittel- bis langfristigen Zielen hat sich Spechtenhauser dadurch nichts geändert. Die vor allem in Südost- und Osteuropa mit Tochtergesellschaftern aktive Bankengruppe strebt eine Eigenkapitalrendite von 13 bis 14% und ein Wachstum des Kreditportfolios auf über 10 Mrd. Euro an. „Wir wollen weiter zweistellig wachsen und unsere Bilanzstruktur granularer aufstellen“, sagt er. Dafür baut die bislang auf kleinere Unternehmen fokussierte Gruppe das Privatkundengeschäft aus. Spechtenhauser: „Wir wollen vor allem laufende Konten gewinnen, um den Anteil niedrig verzinster Einlagen zu erhöhen.“