Investment Banking

Goldman Sachs verdreifacht Beratungs­geschäft

Die US-Bank Goldman Sachs konnte im dritten Quartal ihre Nettoerträge um über ein Viertel steigern im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das lag nicht zuletzt an glänzenden Geschäften mit Fusionen und Börsengängen.

Goldman Sachs verdreifacht Beratungs­geschäft

mpi/lee Frankfurt

– Goldman Sachs hat mit einem Gewinnsprung von 60% auf 5,4 Mrd. Dollar der starken Berichtssaison der US-Banken die Krone aufgesetzt. Wie das Institut am Freitag in New York mitteilte, stiegen die Nettoerträge um 26% auf 13,61 Mrd. US-Dollar. Analysten hatten im Durchschnitt lediglich 11,6 Mrd. US-Dollar erwartet. Nach den ersten neun Monaten steht unter dem Strich damit bereits ein Gewinn von 17,7 Mrd. Dollar – und damit mehr, als die Bank bisher je in einem Gesamtjahr verdient hat. Der Gewinn je Aktie (EPS) betrug den Angaben zufolge 14,93 Dollar für das dritte Quartal, nach 8,98 Dollar im Vorjahreszeitraum. Auch damit liegt Goldman Sachs weit über den Prognosen, die Konsensschätzung hatte 9,92 Dollar je Aktie betragen.

Investment Banking wächst

Wie bei den Wettbewerbern Morgan Stanley und J.P. Morgan Chase erwies sich das Investment Banking auch bei Goldman Sachs als Wachstumstreiber. Der anhaltende Boom im Geschäft mit Fusionen (Mergers & Acquisitions/M&A) und Wertpapierplatzierungen verschaffte den Investmentbankern viele lukrative Beratungsmandate. Allein in der M&A-Beratung verdreifachten sich die Einnahmen von 507 Mill. Dollar im Vorjahreszeitraum auf 1,6 Mrd. Dollar. Auch gemessen am bereits starken Vorquartal entwickelte sich das Beratungsgeschäft mit einem Zuwachs von 31% dynamisch. Etwas abgekühlt hat sich dagegen das Geschäft mit Aktien- und Anleiheemissionen, das im Vergleich zum zweiten Quartal zusammengenommen um 13% zurückging. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte es jedoch um gut ein Drittel zu, wobei Goldman bei den Aktienemissionen (+37%) etwas stärker hinzugewann als bei den Anleiheemissionen (+27%).

Zugewinne im Handel

Auffallend gut behaupten konnte sich Goldman Sachs auch im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen (Fixed Income, Currencies & Commodities/FICC) sowie Aktien. Während mancher Wettbewerber nach dem ungewöhnlich starken Vorjahresquartal ordentlich Federn ließ, verzeichnete Goldman im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 23 %, wobei besonders der Aktienhandel zulegte.

CEO David M. Solomon zeigte sich zufrieden: „Das dritte Quartal war geprägt von einer Beschleunigung unserer Investitionen in das Wachstum von Goldman Sachs.“ Damit bezog er sich auf zwei im abgelaufenen Quartal angekündigte Zukäufe, mit denen Goldman Sachs die beiden kleineren Geschäftsbereiche Assetmanagement und Privatkundengeschäft stärken will. Im August willigte das Institut ein, die Vermögensverwaltung des niederländischen Versicherers NN für 1,7 Mrd. Euro zu übernehmen. Wenige Wochen später folgte die Nachricht, dass Goldman Sachs 2,2 Mrd. Dollar für Green Sky auf den Tisch legen will. Das Fintech-Unternehmen, das die Investmentbanker von Goldman Sachs erst 2018 an die Börse begleitet hatten, ist auf Buy-Now-Pay-Later-Anwendungen spezialisiert und nach eigenen Angaben bestens im US-Handel verdrahtet, was Goldmans Direktbank „Marcus“ Flügel verleihen soll.

Assetmanagement rückläufig

Im Privatkundengeschäft, dem neben „Marcus“ auch das Wealth Management zugerechnet wird, stiegen die Einnahmen vor allem dank Zugewinnen im Geschäft mit vermögenden Kunden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 35% auf rund 2 Mrd. Dollar. Im Assetmanagement verzeichnete Goldman Sachs dagegen einen Rückgang um 18% auf 2,3 Mrd. Dollar.

Goldman Sachs
Konzernzahlen nach US-GAAP
3. Quartal 
in Mill. Dollar20212020
Nettoerträge13 60810 781
Nettozinserträge1 5641 084
Nichtzinserträge12 0449 697
Kreditrisikovorsorge175278
Operativer Aufwand6 5916 204
Ergebnis vor Steuern6 8424 299
Konzernergebnis5 3783 367
Kernkapitalquote (CET1; %)*      14,1      14,2
*) StandardansatzBörsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.