NOTIERT IN FRANKFURT

Großkampftage am Bankenplatz

Der Bankenplatz Frankfurt hat Großkampftage hinter sich: Hauptversammlungen von Commerzbank - Wiesbaden zählen wir hier mal zum Bankenplatz - und Deutscher Bank, 17. Retail-Bankentag von Börsen-Zeitung und Diebold Nixdorf, "Supervision and...

Großkampftage am Bankenplatz

Der Bankenplatz Frankfurt hat Großkampftage hinter sich: Hauptversammlungen von Commerzbank – Wiesbaden zählen wir hier mal zum Bankenplatz – und Deutscher Bank, 17. Retail-Bankentag von Börsen-Zeitung und Diebold Nixdorf, “Supervision and Integration”-Konferenz der Finanzmarktlobby AFME (Association for Financial Markets in Europe) und manches mehr. Die hochrangig besetzte Konferenz der in London ansässigen AFME, bei der unter anderem EZB-Vizepräsident Luis de Guindos und Finanzstaatssekretär Jörg Kukies auftraten, fand zum ersten Mal in der Mainmetropole statt und wurde ein wenig unter Wert gehandelt. Was nichts damit zu tun hat, dass es “nur” reichlich 100 Teilnehmer gewesen sein mögen, die sich im The Westin Grand einfanden. Die Konkurrenz war am Donnerstag einfach zu groß und der erwartete Nachrichten- und Unterhaltungswert vor allem bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank eindeutig höher. In die Festhalle, “Frankfurts Gudd Stubb”, kamen rund 4 000 Aktionäre und Aktionärsvertreter, Gäste und Journalisten, etwa viermal so viele wie tags zuvor ins kleinere, modernere und für den Veranstalter kostengünstigere RheinMain CongressCenter in Wiesbaden zum Treffen der Commerzbank-Eigentümer. Wer auf ein Spektakel – wie zum Beispiel bei den Blauen die Abwahl des Aufsichtsratsvorsitzenden – gehofft haben sollte, wurde allerdings hier wie dort enttäuscht. Beim MDax-Wert Commerzbank ging es erstaunlich harmonisch zu, bei der Deutschen Bank gab es den inzwischen schon üblichen Denkzettel für die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat, nur fiel dieser noch viel heftiger aus als im Vorjahr. Jeweils um die 200 Teilnehmer waren zum zweitägigen Retail-Bankentag im Hilton City Centre gemeldet, bei dem, lässt man mal die Förderbanken außen vor, auf dem Podium und im Auditorium nahezu 100 % der Bilanzsumme des deutschen Bankenmarktes von 8 Bill. Euro vertreten waren. Dafür sorgten schon die “Top Acts” Marija Kolak und Helmut Schleweis, Präsidentin beziehungsweise Präsident der Verbände der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) und der Sparkassen (DSGV), sowie der vergnügliche Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), am Donnerstag. Am Freitag gab dann der Mann den “Headliner”, der die ganze Zunft überwacht: Felix Hufeld, Präsident der Finanzaufsicht BaFin.Inhaltlich haben die zurückliegenden Tage nicht zuletzt diese Erkenntnis gebracht: In Sachen Konsolidierung ist die Luft etwas raus. Commerzbankchef Martin Zielke ernüchterte alle, die bis zuletzt von Fusionen fantasiert hatten, mit der Ansage, er habe ING-CEO Ralph Hamers in den vergangenen zwölf Monaten nur zweimal getroffen. Und dabei habe es keine konkreten Angebote zur Aufnahme von Fusionsgesprächen gegeben. Hufeld betätigte sich derweil als “sauertöpfischer Spielverderber”, indem er eindringlich davor warnte, vor lauter Schwärmerei von europäischen Champions die Komplexität gerade grenzüberschreitender Merger zu unterschätzen.