Investorentag beim Rückversicherer

Hannover Rück überrascht mit Ambitionen

Die Hannover Rück stellt für 2024 einen Gewinnsprung in Aussicht, auch die Basisdividende soll steigen. Den Anlegern gefällt die Nachricht, die Aktie erreicht ein neues Allzeithoch.

Hannover Rück überrascht mit Ambitionen

Hannover Rück überrascht mit Gewinnambitionen

Rückversicherer avisiert für 2024 Gewinnsprung um ein Viertel – Basisdividende soll im nächsten Strategiezyklus kontinuierlich steigen – Aktie auf Allzeithoch

ste Hamburg

Die Hannover Rück stellt für 2024 einen Gewinnsprung und für den nächsten Strategiezyklus eine kontinuierlich steigende Basisdividende in Aussicht. Der optimistische Ton gefällt Anlegern: Die Aktie, nach 11% im vergangenen Jahr seit Ende 2022 um gut ein Fünftel gestiegen, erreicht ein neues Allzeithoch.

Die Hannover Rück hat Anleger mit Ankündigungen zu den Ergebnis- und Dividendenaussichten bei einem Investorentag erfreut. Die Aktie des Dax-Konzerns legte am Dienstag um 2,1% auf ein neues Allzeithoch von 225,10 Euro zu. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer stellte seine Prognose für das kommende Geschäftsjahr vor und äußerte sich zu Erwartungen im nächsten dreijährigen Strategiezyklus bis 2026. Analysten sprachen von überraschend positiven Botschaften.

Auf Basis anhaltend hoher Preise im Rückversicherungsmarkt stellt die Hannover Rück für 2024 einen Nettogewinn von 2,1 Mrd. Euro in Aussicht. Das wären 24% mehr verglichen mit dem für das laufende Geschäftsjahr avisierten Rekordergebnis von mindestens 1,7 Mrd. Euro, das erstmals auf den neuen IFRS-17- und IFRS-9-Bilanzierungsregeln für die Branche beruht. 2022 hatte das Konzernergebnis um 14,2% auf gut 1,4 Mrd. Euro zugelegt. „Unsere starke Position im Rückversicherungsmarkt und das erfolgreiche Zyklusmanagement werden zu einem wesentlichen Ergebnisanstieg im Jahr 2024 führen“, erklärte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz. Die Prognose setzt den Angaben zufolge voraus, dass die Großschadenbelastung den verglichen mit 2023 um 100 Mill. auf 1,825 Mrd. Euro erhöhten Budgetwert nicht wesentlich übertrifft.

Der Rückversicherungsumsatz soll 2024 um mehr als 5% wachsen, nach mindestens 5% im laufenden Turnus. Dabei geht die Hannover Rück erneut von stärkeren Impulsen in der Schaden- wie in der Personen-Rückversicherung aus, wobei die Schaden-Kosten-Quote im Geschäftsfeld der Schaden-Rückversicherung aufgrund des verbesserten Marktumfelds unter 89% erwartet wird. In der Personen-Rückversicherung setzt sich der Rückversicherer ein Rückversicherungsserviceergebnis von 850 Mill. Euro zum Ziel. Die Kapitalanlagerendite soll 2024 mindestens 2,8% erreichen. Für das laufende Geschäftsjahr hat der Rückversicherer mindestens 2,4% angekündigt.

„Harter Markt“

Die Rückversicherer können seit Jahren in einem „harten Markt“ bessere Preise und Konditionen bei Kunden wie Erstversicherern durchsetzen. Trotz gestiegener Großschadenlasten sind dank höherer Prämien und gestiegener Zinsen deutliche Gewinnsteigerungen möglich. Mit ihren Erwartungen an den kommenden Strategiezyklus 2024 bis 2026 avisiert die Hannover Rück, dass sich die günstigen Marktbedingungen fortsetzen.

So stellt das Unternehmen, das weiterhin seinem „Pure Play“-Geschäftsmodell verpflichtet bleiben will und auf Wettbewerbsvorteile durch eine geringe Kostenquote als schlank aufgestellter Rückversicherer setzt, eine Eigenkapitalrendite von durchschnittlich mehr als 14% pro Jahr in Aussicht. Von 2021 bis Ende September dieses Jahres lag der annualisierte Durchschnittswert mit 15% deutlich über dem Mindestziel von 9,7% für den jüngsten dreijährigen Strategiezyklus. Das Ziel, nachhaltig besser als die Branche abzuschneiden, sei erreicht worden. Die Vorgabe geht mit der Erwartung einher, dass das operative Ergebnis (Ebit) von 2024 bis 2026 um mehr als 5% pro Jahr wachsen wird. Die vertragliche Netto-Servicemarge soll über den Zyklus um mehr als 2% durchschnittlich pro Jahr zulegen, die Kapitalbedeckungsquote nach Solvency II mehr als 200% betragen.

Optimistischer Ton

Weiter kündigte die Hannover Rück an, die Dividendenstrategie bleibe „im Grundsatz“ unverändert. Die steigenden Gewinne, die im nächsten Strategiezyklus erwartet würden, unterstützten ein weiteres Wachstum der Basisdividende. Von 2024 bis 2026 stellt der Rückversicherer den Aktionären, darunter dem mit 50,2% beteiligten Mehrmarkenversicherer Talanx, eine verglichen mit dem Vorjahr jeweils steigende Ausschüttung in Aussicht. Das Management hob hier beim Investorentag einen optimistischeren Ton hervor: Für das laufende Jahr wird eine Basisdividende avisiert, die mindestens auf Vorjahresniveau liegen soll. Für 2022 schüttete die Hannover Rück eine um 50 Cent auf 5 Euro je Aktie erhöhte Basisdividende sowie eine Sonderdividende von 1 (i.V. 1,25) Euro je Aktie aus. Auch im nächsten Strategiezyklus sollen Sonderdividenden fließen, wenn die Kapitalausstattung den Kapitalbedarf für künftiges Wachstum übersteigt und das Gewinnziel erreicht wird. In den vergangenen zehn Jahren fiel die Sonderausschüttung nur zweimal aus.

Die LBBW, die unverändert zum Kauf der Hannover Rück-Aktie rät und das Kursziel um 30 auf 245 Euro erhöhte, hob hervor, dass die Basisdividende künftig nicht nur mindestens konstant bleiben, sondern kontinuierlich steigen solle. Als überraschend ambitioniert wertete die Bank vor allem das Gewinnziel für 2024.

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