Helaba wartet auf Opportunitäten
ski Frankfurt – Ein bisschen Kräftebündelung soll es doch in der Sparkassen-Finanzgruppe geben, es muss ja nicht gleich ein Zentralinstitut sein. Auf der Bilanzpressekonferenz der Helaba berichtete der Vorstandsvorsitzende Herbert Hans Grüntker am Donnerstag von einem gerade gestarteten Projekt, mit Sparkassen, anderen Landesbanken und Verbundunternehmen in der Außenhandelsfinanzierung zusammenzuarbeiten, um exportorientierten Firmenkunden Produktangebote zur Begleitung im Ausland zu unterbreiten.Eine gesellschaftsrechtliche Verflechtung sehe das Projekt des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) allerdings nicht vor. Vize Thomas Groß deutete als mögliche Formen des Miteinanders etwa eine Kooperation im Vertrieb, ein gemeinsames Korrespondenzbankennetz oder die Zusammenlegung von Abwicklungseinheiten an. In Landesbankkreisen wird freilich daran erinnert, dass dies nicht der erste Versuch einer Kräftebündelung gerade auch im Auslandsgeschäft sei. Die bisherigen Erfolge seien überschaubar. “Initiale Charmeoffensive”Zur aktuellen Diskussion über die Landesbankenlandschaft im Allgemeinen betonte Grüntker, dass bei derart grundlegenden Fragen zunächst die Träger der Institute gefragt seien. Aus seiner Sicht müsse bei einer Konsolidierung zuallererst die Frage des Geschäftsmodells beantwortet werden, dann folge die Frage der Trägerstruktur. Hierzu brauche es klare Vorstellungen und Opportunitäten. Der Wunsch der Sparkassen, an einem konsolidierten Verbundinstitut einen sehr hohen Anteil zu halten, sei verständlich und nachvollziehbar, so Grüntker.”Logisch und nachvollziehbar ist dann aber auch, dass die Institute, an denen die Sparkassen zu 100 % beteiligt sind, an dieser Konsolidierung teilnehmen sollten, und zwar nicht als krönender Abschluss, sondern zum Start als ,initiale Charmeoffensive’.” Gemeint sind Berlin Hyp und DekaBank. Der Helaba-Chef ist damit ganz auf der Linie des Verwaltungsratsvorsitzenden der Landesbank und hessisch-thüringischen Sparkassenpräsidenten, Gerhard Grandke. Dieser hatte DSGV-Präsident Helmut Schleweis aufgefordert, die beiden Institute “ins Schaufenster zu stellen”, dann wäre die Helaba auch sehr schnell im Schaufenster.Das abgelaufene Geschäftsjahr hat unterdessen einmal mehr gezeigt, dass die drittgrößte Landesbank nach LBBW und BayernLB auch allein sehr erfolgreich unterwegs ist. Das Abschlussvolumen im mittel- und langfristigen Neugeschäft (ohne das Fördergeschäft der WIBank) wurde ausgehend von einem hohen Niveau auf 19 (i. V. 18,5) Mrd. Euro weiter ausgebaut. Mit 9,8 Mrd. Euro (+13 %) entfiel gut die Hälfte davon auf das Immobiliensegment, und 6,1 (5,8) Mrd. Euro steuerte der Bereich Corporates & Markets bei. Nach dem Erwerb der Dexia Kommunalbank Deutschland und des Landtransportportfolios der DVB Bank, die beide noch nicht in den 2018er Zahlen enthalten sind, wolle man auch in Zukunft “Opportunitäten” wahrnehmen, “wenn es passt”. Die “sehr auskömmliche” Eigenkapitalsituation verschaffe der Helaba, die als Zentralbank für 40 % der deutschen Sparkassen fungiert, den nötigen Spielraum. Zurzeit beschäftige sich der Vorstand aber nicht mit Zukäufen. Es ist bekannt, dass demnächst möglicherweise die Nord/LB-Tochter Deutsche Hypo an den Markt kommt. Ertragsperle GWHMit ihrem im Vergleich zum Vorjahr stabilen Vorsteuerergebnis von 443 Mill. Euro hat die Helaba bei einer unverändert entspannten Risikolage – unter anderem wurde Vorsorge für das auf 400 Mill. Euro reduzierte Schiffsportfolio aufgelöst – die eigenen Erwartungen übertroffen. Im Einzelnen gab es im Zahlenwerk indes kräftige Ausschläge in beide Richtungen. So brach das Handelsergebnis um 88 % ein, laut Finanzchef Detlef Hosemann unter anderem die Folge der Spread-Ausweitungen und anderer Marktentwicklungen im Zuge der Italienkrise. Andererseits drehte das im Vorjahr stark negative Fair-Value-Ergebnis durch Bewertungseffekte ins Plus.Auffällig ist vor allem das auf 359 Mill. Euro mehr als verdoppelte “Sonstige Ergebnis”, ein Sammelsurium von Erträgen. Den Löwenanteil steuerte mit 198 Mill. Euro die Bewirtschaftung der Immobilienbestände bei, die zumeist in der Wohnungsbautochter GWH gehalten werden – eine Ertragsperle. Dagegen fielen Belastungen aus dem Vorjahr wie eine Goodwill-Abschreibung weg.