Immobilienfonds steuern auf Negativrekord zu
Immobilienfonds steuern auf Negativrekord zu
Immofonds steuern auf Negativrekord zu
Fristen lassen Kündigungswelle bei Retailfonds sichtbar werden
wbr Frankfurt
Die aktuellen Zahlen des Branchenverbandes BVI per Ende September zeigen: Ausgerechnet die offenen Immobilien-Publikumsfonds geraten zum Bremsklotz einer sonst sehr starken Fondsbranche. Nach neun Monaten summieren sich die Mittelabflüsse bereits auf 5,7 Mrd. Euro – nahezu der gesamte Abfluss des Jahres 2024, als es 5,9 Mrd. Euro waren.
Hält das Tempo der Rückgaben bis Jahresende an, läuft das Segment schätzungsweise auf ein Minus zwischen 7 Mrd. und 8 Mrd. Euro zu und würde damit den Vorjahresnegativrekord übertreffen. Auffällig ist der Vergleich zu früheren Jahren: Zwischen 2020 und 2022 meldeten die offenen Immobilien-Publikumsfonds noch Zuflüsse, 2023 war es praktisch null, 2024 folgte der Absturz ins deutliche Minus.
Spezialfonds gegen den Trend
Offene Immobilien-Spezialfonds sind anders als die Publikumsfonds weiterhin gefragt. Sie verzeichneten 2024 noch Zuflüsse von rund 5,5 Mrd. Euro und lagen per 30. September 2025 kumuliert bei knapp 2,8 Mrd. Euro. Der Bestandsvergleich zeigt: Das Volumen der offenen Immobilien-Publikumsfonds ist auf etwa 115 Mrd. Euro zurückgegangen, während die Immobilien-Spezialfonds bei rund 165 Mrd. Euro liegen und weiter zulegen.
Um die gestiegenen Liquiditätsanforderungen bedienen zu können, treten die Gesellschaften als Verkäufer auf. Berichtet wird darüber nicht immer. Doch in den vergangenen Monaten haben mehrere große Häuser Objektverkäufe gemeldet. Zuletzt Anfang Oktober beispielsweise bei Deka Immobilien mit dem Lighttower in Frankfurt (rund 10.000 Quadratmeter) und bei Commerz Real mit einem Paketverkauf in Bergamo (rund 68.000 Quadratmeter).
Zeitversetzte Wirkung
Dass die Abflüsse 2025 so stark waren, hängt auch mit den Kündigungs- und Haltefristen zusammen. Viele Anleger hatten nach den starken Abwertungen 2024 – etwa beim Uni Immo Wohnen ZBI-Fonds – vermutlich gekündigt; ausgezahlt wird zwölf Monate später. Die Regeln dämpfen die Mittelabzüge also nicht, sie verschieben sie nur. Genau dieses Nachlaufen trifft auf ein Umfeld, in dem Zinspapiere immer noch vergleichbare oder bessere Renditen liefern und damit die Immobilienfonds unattraktiv machen.
