Immobilienfonds verzeichnen Rekordabflüsse
Immobilienfonds verzeichnen Rekordabflüsse
tl Frankfurt
Im Juli sind netto 889 Mill. Euro aus deutschen Immobilienfonds abgeflossen. Das ist der schlechteste Wert seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008, wie Barkow Consulting mitteilte. Insgesamt summieren sich die Abflüsse demnach auf inzwischen 11,1 Mrd. Euro. Brutto wurden im Juli den Angaben zufolge Fondsanteile im Wert von 1,19 Mrd. Euro zurückgegeben – ebenfalls ein Rekord. Zugleich seien Anteile für 304 Mill. Euro verkauft worden. Bereinigt um Sparpläne und automatische Wiederanlagen von Ausschüttungen taxieren die Berater den Bruttoabsatz weiterhin nahe der Nulllinie.
Abschreibungen des UniImmo Wohnen ZBI jähren sich
Der Einbruch überrascht indes nicht. Denn in Turbulenzen kamen die offenen Immobilienfonds bereits durch die überraschend hohen Abschreibungen des „UniImmo Wohnen ZBI“ Ende Juli 2024. Unter Berücksichtigung der zwölfmonatigen Kündigungsfrist landet man eben im Juli 2025.
Wie es in den kommenden Monaten weitergehen wird, ist offen. Denn Zahlen zu bereits angemeldeten, aber noch nicht ausgeführten Verkäufen für die kommenden Monate liegen nicht vor. Barkow Consulting versucht sich zu erwartenden Verkäufen durch Internetrecherchen nach dem Begriff „Investmentfonds“ zu nähern. Danach hätten die Abflüsse noch größer sein können. Für die Zukunft erwarten die Analysten sinkende Netto-Rückgaben, lassen Zeitpunkt und Ausmaß aber offen.
Beschleunigte Abflüsse im Halbjahr
Laut BVI-Investmentstatistik sind von Januar bis Juni 2025 aus offenen Immobilienfonds netto 3,66 Mrd. Euro abgeflossen. Im Gesamtjahr 2024 waren es erst 2,1 Mrd. Euro. 2023, 2022 und 2021 haben die Fonds noch netto jeweils 1,1 Mrd. Euro, 3,4 Mrd. Euro und 4,0 Mrd. Euro eingenommen. Die offenen Immobilien-Spezialfonds verzeichneten zwar ebenfalls Rückgänge, aber keine Netto-Abflüsse.