Krypto-Verwahrer Bitgo plant IPO an der Nyse
Krypto-Verwahrer Bitgo
plant IPO an der Nyse
Rasantes Umsatzplus – BaFin-Lizenz für OTC-Handel erweitert
bg Frankfurt
Der Crypto-Custody-Pionier Bitgo hat die Unterlagen für einen Börsengang an der NYSE eingereicht. Bei der Vermarktung des IPOs kann Bitgo auf viel Rückenwind aus dem operativen Geschäft verweisen. Denn den Angaben aus dem S-1-Prospekt zufolge hat sich der Umsatz in der ersten Jahreshälfte 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 4,19 Mrd. Dollar vervierfacht. Allerdings hat sich die Profitabilität in die Gegenrichtung entwickelt: Der Nettogewinn schrumpfte auf 12,6 Mill. Dollar gegenüber 30,9 Mill. Dollar. Die Assets under Custody betrugen zur Jahresmitte 90,3 Mrd. Dollar, die für 4.600 Kunden (Institutionelle und sehr vermögende Kunden) betreut werden. Nähere Einzelheiten zur operativen Entwicklung wurde zunächst nicht bekannt gegeben, auch Umfang und Datum des Listings bleiben vorerst offen.
Ein IPO-Kandidat mit Substanz
Die letzte Bewertung von Bitgo war 1,75 Mrd. Dollar in 2023, als 100 Mill. Dollar in einer Series C aufgenommen wurden. Schon damals begleitete Goldman Sachs Bitgo und wird auch beim IPO im Lead sein zusammen mit Citi. Die Banken sollen dafür sorgen, dass Bitgo bei ihrem Listing an die Erfolge der Börsengänge von Circle und Bullish anknüpfen kann. Und wenn man die Umsatzentwicklung zum Maßstab nimmt, dann steht mit Bitgo tatsächlich ein Top-Börsengang bevor, sind die Amerikaner als Verwahrer eine eminent wichtige Schnittstelle zum Trading, also ein Infrastruktur-Player, der als Dienstleister für institutionelle Adressen tätig ist. Der Markt sollte also um einen IPO-Kandidaten aus dem Krypto-Sektor bereichert werden, der echt Substanz hat.
Der gescheiterte Galaxy-Deal entpuppt sich als Glücksfall für Bitgo
Dabei hatte Bitgo schon früher M&A-Interesse geweckt. Galaxy Digital hatte Bitgo 2021 für 1,2 Mrd. Dollar übernehmen wollen und die Transaktion war auch schon schriftlich fixiert, aber dann wollte Galaxy-CEO Mike Novogratz raus aus dem Deal (Zeit der Branchenkrise), was zu einer öffentlichen Schlammschlacht mit Bitgo-Gründer und CEO Mike Belshe führte. Der gab an, alle Dokumente wie vereinbart bereitgestellt zu haben.
Der Deal wurde angesichts der vergifteten Atmosphäre abgeblasen, es wurde auch geklagt. Heute hat sich das Verhältnis so weit normalisiert, dass Galaxy Staking über Bitgo anbietet – man verhält sich professionell.
Die Stimmrechtsmehrheit von CEO Mike Belshe soll durch eine duale Aktienstruktur gewahrt bleiben, in der Belshe nicht näher bezifferte Mehrfachstimmrechte behält. Weitere Governance-Ausnahmen seien derzeit nicht geplant, heißt es.
BaFin-Lizenz wurde kürzlich erweitert
Bitgo baut auch ihre europäischen Aktivitäten aus. Vergangene Woche wurde bekannt, dass man eine Lizenzerweiterung von der BaFin erhalten habe für den Handel von Kryptowerten. Die grundsätzliche Micar-Lizenz hatten die Amerikaner im Mai erhalten. Neu ist nun, dass institutionelle Investoren auch den OTC-Handel von Bitgo nutzen können.
Das ermöglicht schnelle und sichere Trades. Die Bitgo-Plattform verbindet Verwahrung, Trading, Staking und Settlement.