Legal & General gewinnt in der Altersvorsorge

Starkes Ertragswachstum im Annuitätengeschäft - Standard Life Aberdeen verzeichnet hohe Abflüsse

Legal & General gewinnt in der Altersvorsorge

hip London – Legal & General (L&G) hat im ersten Halbjahr ein starkes Gewinnwachstum im Geschäft mit der Altersvorsorge verzeichnet. Wie der britische Versicherer mitteilte, schnellte das operative Ergebnis der Sparte L&G Retirement auf 655 (i.V. 480) Mill. Pfund nach oben. Treiber der Entwicklung waren Annuitäten. Dabei handelt es sich um Verträge, in denen sich Versicherungsgesellschaften zur Auszahlung lebenslanger Renten gegen die Einzahlung des Pensionsvermögens angehender Rentner verpflichten. Früher mussten altersbedingt ausscheidende Arbeitnehmer Annuitäten kaufen, aber Schatzkanzler Philip Hammonds Vorgänger George Osborne hob diese Pflicht im Namen der Eigenverantwortung auf. Seit April 2015 können Arbeitnehmer über ihre Altersversorgung frei entscheiden. Seitdem wurden Annuitäten wiederholt totgesagt. Wettbewerber stiegen aus dem Geschäft aus, L&G kaufte en gros, etwa vom Rolls-Royce Pension Fund. Im ersten Halbjahr machte LGR Institutional 18 Deals in Großbritannien, Irland, Kanada und den USA. Der Erlös aus dem Verkauf von Annuitäten an Einzelpersonen stieg im Vorjahresvergleich um knapp die Hälfte (47 %). Chief Executive Nigel Wilson sieht weiterhin “immense” Chancen im Altersvorsorgegeschäft.Die Geschäftszahlen bewegten sich ansonsten im Rahmen der Analystenerwartungen, L&G Insurance blieb dahinter zurück. Das operative Ergebnis durchbrach mit 1,01 (i.V. 0,91) Mrd. Pfund die Milliardenschwelle. Den Aktionären wird eine höhere Zwischendividende von 4,93 (4,60) Pence je Anteilsschein gezahlt. Die regulatorische Solvenzquote nach Solvency II ging auf 171 (Geschäftsjahr 2018: 188) % zurück, was das Management mit dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld begründete. Eine Quote von 100 % bedeutet, dass ausreichend Eigenmittel vorhanden sind, um alle Leistungsverpflichtungen sicher erfüllen zu können.Beim L&G-Rivalen Standard Life Aberdeen ging das bereinigte Vorsteuerergebnis in den ersten sechs Monaten des Jahres dagegen auf 280 (i.V. 311) Mill. Pfund zurück und lag damit etwas unter den Markterwartungen. Die Dividende wurde mit 7,3 Pence je Aktie stabil gehalten. Das verwaltete Vermögen des Assetmanagers stieg zwar “dank positiver Markt- und anderer Bewegungen” um 5 % auf 578 Mrd. Pfund, wie der Finanzkonzern mitteilte. Allerdings bewegten sich die Nettoabflüsse erneut im zweistelligen Milliardenbereich. Anleger zogen 15,9 (16,9) Mrd. Pfund ab. Im zweiten Halbjahr ließen sie sich 24,0 Mrd. Pfund auszahlen. Die Branche befinde sich in einem harten Umfeld, hieß es im Ausblick auf das laufende Geschäft. Makroökonomische und politische Ungewissheit belasteten die Anlegerstimmung.