Anlageklasse

Mehr Kapital­zuflüsse als vor der Pandemie

Die Kapitalbeschaffung für nicht gelistete Immobilienanlagen hat 2021 ein Rekordhoch erreicht. Weltweit flossen ihnen 254 Mrd. Euro zu.

Mehr Kapital­zuflüsse als vor der Pandemie

fir Frankfurt

– Die Kapitalzuflüsse in nicht börsennotierte Immobilienanlagevehikel sind im vergangenen Jahr wieder auf Vor-Corona-Niveau gestiegen. Die weltweiten Mittelerhebungen beliefen sich auf 254 Mrd. Euro und lagen damit mehr als doppelt so hoch wie 2020, jenem Jahr, in dem die Pandemie ausbrach, und deutlich über den 196 Mrd. Euro des Jahres 2019 (s. Grafik). Das verdeutlicht die Erhebung Capital Raising Survey 2022 der drei Fachverbände European Association for Investors in Non-Listed Real Estate Vehicles (Inrev), des US-amerikanischen National Council of Real Estate Investment Fiduciaries (NCREIF) sowie der Asian Association for Investors in Non-Listed Real Estate Vehicles (Anrev) mit Sitz in Hongkong.

Unsicherer Ausblick

Die Analyse belege angesichts des Anstiegs um 107% gegenüber den 123 Mrd. Euro, die im Jahr 2020 aufgenommen worden waren, „eine außergewöhnliche Erholung“ nach der Covid-19-Pandemie, heißt es. Zwar deute die Einschätzung der im Zuge des Capital Raising Survey Befragten darauf, dass der Aufwärtstrend anhalte, doch sei unklar, inwieweit sie bereits den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die Folgen daraus in ihren Einschätzungen berücksichtigt haben. Die Umfrage fand von Ende Januar bis Anfang März statt, am 24. Februar überfielen die Russen das Nachbarland. Den entsprechend vorsichtig zu deutenden Umfrageergebnissen zufolge rechnen drei von vier Befragte mit zunehmender Kapitalbeschaffung in den nächsten zwei Jahren.

Nachholeffekt

Die hohen Zuflüsse im vergangenen Jahr spiegelten den pandemiebedingten Nachholbedarf wider und zeugten von einer zunehmenden Attraktivität dieser Anlageklasse, wird Iryna Pylypchuk zitiert, Direktorin bei Inrev. Auch dies deute auf einen positiven Ausblick für die Immobilieninvestmentbranche hin, ungeachtet der Herausforderungen, denen sich die Investmentmanager in Bezug auf den Kapitaleinsatz gegenübersehen. „Denn fast die Hälfte des 2021 aufgenommenen Kapitals muss noch investiert werden“, sagt Pylypchuk. „Und die komplexen geopolitischen, wirtschaftlichen und inflationären Aussichten werden 2022 zusätzlichen Druck auf die Entscheidungsfindung und die Kapitaleinsatz-Strategien ausüben.“