Pfandbriefbank kündigt Sparprogramm an

Der aktivistische Investor Petrus Adviser hat nach der Aareal Bank auch deren Wettbewerberin pbb in die Zange genommen. Nun kommt ihm der Vorstand entgegen.

Pfandbriefbank kündigt Sparprogramm an

Pfandbriefbank kündigt Sparprogramm an

Institut kommt aktivistischem Investor mit Ankündigung des Verkaufs der Kommunalkredit-Plattform Capveriant entgegen

Nach der Aareal Bank hat der aktivistische Investor Petrus auch die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) ins Visier genommen. Unter diesem Druck stellt deren Vorstand nach einer Wachstums- nun auch eine Kostensenkungsinitiative in Aussicht und die Trennung von der defizitären Tochter Capveriant.

lee Frankfurt

Die von Petrus Advisers in die Zange genommene Deutsche Pfandbriefbank (PBB) kommt den Forderungen des aktivistischen Investors entgegen. Nachdem das Institut im ersten Quartal erwartungsgemäß einen Gewinneinbruch einräumen musste, kündigte Vorstandschef Andreas Arndt ein neues Sparprogramm und den Verkauf der Kommunalkredit-Plattform Capveriant an. Letztere war dem Aktivisten ein Dorn im Auge, laut Petrus hatte Capveriant in den vergangenen fünf Jahren einen Verlust von 20 Mill. Euro eingefahren.

Wie Arndt am Montag sagte, soll die Kreditplattform kurzfristig in andere Hände gegeben beziehungsweise eingestellt werden. Es sei sogar schon eine Absichtserklärung unterzeichnet worden, offenbar für einen Verkauf von Teilen des Geschäfts. Mit dem vor zwei Jahren eingefädelten Einstieg der französischen Caisse des Depots hatte Capveriant auch in Frankreich Fuß fassen wollen. Das habe sich aber als schwieriger erwiesen als gedacht. Kredite für die öffentliche Hand gehörten nicht mehr zum Kerngeschäft der Bank, sagte Arndt. Die PBB arbeite schon seit mehr als einem Jahr an einer Lösung.

Wie das Institut aus Garching bei München am Montag mitteilte, verdiente es im ersten Quartal vor Steuern mit 32 Mill. Euro fast ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum, obwohl die Belastung aus dem Risikoergebnis deutlich rückläufig war (siehe Grafik). Neben der eingetrübten Stimmung am Immobilienmarkt nannte der Vorstand das Versiegen der Einnahmen aus den kurzfristigen Refinanzierungsgeschäften (TLTRO) mit der Europäischen Zentralbank (EZB) als Hauptgrund für den Einbruch.

Mit dem TLTRO-Programm hatte die EZB während des Ausbruchs der Corona-Pandemie gewährleisten wollen, dass die Kreditvergabe an die Unternehmen nicht ins Stocken gerät. Im vergangenen Herbst hatte sie das Programm so modifiziert, dass es sich für die Banken nicht mehr lohnt. Wie viel Einnahmen die zinsgünstigen Refinanzierungen ihr im Vorjahreszeitraum in die Kassen spülten, hat die Pfandbriefbank nicht aus­ge­wiesen.

Brandbriefe von Petrus

Der aktivistische Investor Petrus Advisers, der zuvor bereits schon die Wiesbadener Wettbewerberin Aareal Bank unter Druck gesetzt hatte, attackiert den Immobilienfinanzierer seit Januar mit Brandbriefen, in denen er das Management für die aus seiner Sicht ineffiziente Kapitalverwendung kritisiert. Im März hatte die Pfandbriefbank daraufhin eine überarbeitete Strategie vorgestellt, von der sie sich Ertragswachstum und eine höhere Profitabilität verspricht.

Die am Montag noch einmal bestätigte Prognose für das laufende Jahr sieht ein Vorsteuerergebnis von 170 bis 200 Mill. Euro vor. Dank der Wachstumsinitiative, die den Ausbau der gewerblichen Immobilienfinanzierung, die Ausweitung des nichtbilanziellen Provisionsgeschäfts sowie eine Diversifizierung des Fundings durch eine Stärkung des Retail-Einlagengeschäfts vorsieht, soll der Gewinn vor Steuern bis 2026 auf mehr als 300 Mill. Euro ansteigen.

Trotz der für die Ausweitung des Geschäfts erforderlichen Investitionen will die Pfandbriefbank die Kosten stabil auf dem Niveau von 2022 halten, wodurch die Aufwand-Ertrags-Quote auf unter 45% sinken würde. Dafür sei ein Kostensenkungsprogramm in Vorbereitung, das auf IT-und Beraterkosten ziele und nicht notwendigerweise zu einem Stellenabbau führen müsse.

Wertberichtigt Seite 2