Provinzial Nordwest schafft sich finanzielles Polster

Sturmarmes Jahr lässt Ergebnis anschwellen - Satte Dividende für Eigentümer - Wille zur Fusion

Provinzial Nordwest schafft sich finanzielles Polster

ak Münster – Die Provinzial Nordwest geht mit einem deutlichen Ergebnisschub in den vierten Fusionsanlauf mit der Provinzial Rheinland. Dank ausgebliebener Unwetter und eines deutlich gesteigerten Kapitalanlageergebnisses kletterte das Konzernergebnis 2012 um 17% auf 136 Mill. Euro. Die Eigentümer des zweitgrößten öffentlichen Versicherers erhalten mit 70 Mill. Euro eine fast doppelt so hohe Dividende wie im Vorjahr. Das Eigenkapital wurde mit fast 100 Mill. Euro auf ein Volumen von nunmehr 1,27 Mrd. Euro gestärkt. Vorstandschef Ulrich Rüther sprach bei der Bilanzvorlage vom besten Ergebnis seit Konzerngründung. “Früher hatten wir ein paar Sorgenkinder. Das ist jetzt nicht mehr so.” Die Provinzial Nord Brandkasse, vor Jahren noch ein Sanierungsfall, konnte ihr mittlerweile positives Ergebnis mehr als verdoppeln. Außerdem gelang der kleinen Hamburger Feuerkasse die Rückkehr in die Gewinnzone. Unterm Strich schreiben beide Töchter schwarz, auch wenn das versicherungstechnische Ergebnis für eigene Rechnung noch im Minus liegt. Hauptergebnisträger ist und bleibt der Schaden- und Unfallversicherer Westfälische Provinzial, der mit 103 (i. V. 80) Mill. Euro Gewinn nach Steuern ein Rekordergebnis erzielt hat. Rückläufiges LebengeschäftWeniger zufrieden zeigte sich Rüther mit der Lebensversicherung. Der Beitragsrückgang um 7% führte auch zu sinkenden Einnahmen im Gesamtkonzern, die sich um 1,8% reduzierten. Zwar seien die Einbußen im Einmalbeitragsgeschäft von 297 (358) Mill. Euro gewollt, um sich im Niedrigzinsumfeld kein unrentables Geschäft in die Bücher zu holen. Bei den laufenden Beiträgen sei das Minus von gut 3% jedoch nicht beabsichtigt gewesen, betonte Rüther. Seit einigen Monaten steuere die Provinzial gegen, mit Vertriebsaktionen und neuen biometrischen Produkten. Seit Jahresbeginn 2013 verzeichne die Lebensversicherung ein Plus von 6%, der Gesamtkonzern von 4%. Zu der Debatte um eingeschränkte Garantien in der unter Druck stehenden Altersvorsorgesparte erläuterte Vorstandsmitglied Markus Reinhard, fondsgebundene Produkte mit Beitragsgarantien bis zur Rentenphase biete die Provinzial bereits seit drei Jahren an. Die Produktpalette solle weiterentwickelt werden.Zur Dauer der Fusionsverhandlungen wollte Rüther keine Schätzung abgeben. “Ich bin ungeübt in derartigen Prozessen, wenn sie politisch sind.” Ende März hatten die Vorstände der beiden Provinzials in Münster und Düsseldorf ihren Eigentümern – den Sparkassen- und Landschaftsverbänden im Nordwesten der Republik – ein Konzept vorgelegt, über das nun beraten wird. Rüther unterstrich den Willen des Vorstands zu einer Fusion. Einen losen Zusammenschluss der beiden Häuser sieht er jedoch kritisch: “Nennenswerte Synergien lassen sich nur erzielen, wenn man das schlank gestaltet.”—-Personen Seite 16