Quindell zahlt Aktionären 414 Mill. Pfund aus

Skandalfirma nennt sich fortan Watchstone

Quindell zahlt Aktionären 414 Mill. Pfund aus

hip London – Der nach mehreren Skandalen angeschlagene Outsourcing-Dienstleister Quindell hat sich in Watchstone Group umbenannt und kehrt 414 Mill. Pfund an seine Aktionäre aus. Die Aktie der Gesellschaft war bis zur gerichtlichen Genehmigung dieses Vorgehens mehrere Tage vom Handel ausgesetzt. Zuletzt hatte sie bei 98,14 Pence notiert. Am Dienstag ging sie zu 250 Pence aus dem Handel. Quindell schüttet auf diese Weise den Erlös aus dem Verkauf der Sparte PSD, die Schadensmeldungen für Autoversicherer bearbeitet und einen Großteil des Geschäfts des Unternehmens darstellt, an die Aktionäre aus. Die australische Kanzlei Slater & Gordon hatte das Geschäft im Mai für 637 Mill. Pfund erworben.Der Broker Peel Hunt nahm die Beobachtung der Aktie mit der Anlageempfehlung “Buy” auf. Es handele sich mittlerweile um eine andere Firma, hieß es zur Begründung. Im Frühjahr 2014 hatte eine Studie von Gotham City Research den Kurs der Gesellschaft abstürzen lassen. Anleger könnten nun nach vorn blicken. Michael Howard, ein ehemaliger Parteichef der britischen Konservativen, trat im Mai als Senior Non-Executive Director dem Board bei. Quindell legte im August drastisch nach unten revidierte Geschäftszahlen für die Jahre 2013 und 2014 vor. Aus dem ursprünglich für 2013 gezeigten Vorsteuergewinn von 107 Mill. Pfund wurde ein Verlust von 64 Mill. Pfund. Bereits im Juni hatte Quindell eingeräumt, dass die Bilanzierungsweise “am aggressiven Ende der akzeptablen Praxis” gelegen habe. Gewisse Vorgehensweisen seien “nicht angebracht” gewesen. Ermittlungen der Betrugsbekämpfungsbehörde SFO laufen noch. Der Financial Reporting Council prüft die Arbeit der Wirtschaftsprüfer. Quindell gehört zu den größten Skandalen am Alternative Investment Market (AIM) der Londoner Börse, der vor 20 Jahren an den Start ging. Eine Massenklage von mehr als 300 Aktionären, die sich geprellt fühlen, ist auf dem Weg.