Spanische Großbank

Santander schüttet mehr an die Aktionäre aus

Spaniens führendes Geldinstitut sieht sich für schlechtere Zeiten gut gerüstet. Neben einer höheren Dividende sollen auch eigene Aktien für fast 1 Mrd. Euro zurückgekauft und vom Markt genommen werden.

Santander schüttet mehr an die Aktionäre aus

ths Madrid

Santander hält trotz der vielen Wolken am wirtschaftlichen Horizont an seiner Dividendenpolitik fest und zahlt an seine Aktionäre eine höhere Ausschüttung. Der Aufsichtsrat von Spaniens größter Bank beschloss, 40% des erwarteten Gewinns für 2022 an die Teilhaber auszuschütten, jeweils zur Hälfte in Form einer Dividende und eines Rückkaufs eigener Aktien, wie das Kreditinstitut am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte.

Die Dividende von 5,83 Euro pro Aktie fällt 20% höher als im Vorjahr aus. Im ersten Halbjahr machte Santander einen Reingewinn von 4,9 Mrd. Euro, ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Außerdem hatte man zuletzt in großem Umfang eigene Aktien aufgekauft und amortisiert, wodurch weniger Titel in Umlauf sind. Auch in diesem Jahr ist ein Rückkaufprogramm in Höhe von 980 Mill. Euro vorgesehen, sofern die Regulierer zustimmen.

Optimistisch für Amerika

Die Großbank vertraut auf einen guten Geschäftsverlauf in ihren internationalen Märkten, vor allem in Lateinamerika und den USA, für den Rest des Jahres. Manche Experten teilen diesen Optimismus. Die Analysten von Citi stuften Anfang dieser Woche ihre Einschätzung für Santander und den heimischen Rivalen BBVA herauf, aufgrund der Tätigkeiten im Ausland. Der Aktienkurs von Santander beträgt derzeit nur etwa die Hälfte des Buchwertes, so wie es auch bei anderen spanischen Geldinstituten der Fall ist.

Die Ratingagentur Moody’s zählte in einem Bericht vor drei Wochen die beiden spanischen Großbanken zu den acht Instituten weltweit, die am besten für eine Verschärfung der Krise gewappnet sind. Der Grund sei die geografische Diversifizierung. Denn auf dem Heimatmarkt trübt sich das Bild langsam ein. Die Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank verbessern zwar die Margen der Banken, verschrecken jedoch die Kunden. Im Juli wuchs die Zahl der neu abgeschlossenen Hypotheken in Spanien im Jahresvergleich nur noch um 2,3%. Im Monat zuvor waren es noch 12% und im Mai sogar 25%, wie das nationale Statistikamt INE am Mittwoch bekannt gab.

Die spanischen Banken kehrten nach den Einschränkungen der Ausschüttung durch die EZB infolge der Pandemie schnell wieder zu einer großzügigen Vergütung ihrer Anleger zurück. Das nutzte die Linksregierung in Spanien als Argument für die Einführung einer temporären Sondersteuer, die auf den Zinsertrag und die Provisionen der Kreditinstitute erhoben werden soll. Die Abgabe betrifft jedoch nur das Ergebnis in Spanien. Der Heimatmarkt machte in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres nur 13% des Reingewinns von Santander aus.

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