US-BANKEN

Schlechte Volatilität

Die gestiegene Volatilität an den Finanzmärkten hat den US-Banken zum Jahresende wenig Freude bereitet. Wer bisher noch gerätselt hat, ob die wilden Ausschläge im Dezember nicht nur zu aufgeregter, sondern auch zu gesteigerter Aktivität in den...

Schlechte Volatilität

Die gestiegene Volatilität an den Finanzmärkten hat den US-Banken zum Jahresende wenig Freude bereitet. Wer bisher noch gerätselt hat, ob die wilden Ausschläge im Dezember nicht nur zu aufgeregter, sondern auch zu gesteigerter Aktivität in den Handelsräumen geführt haben, ob es sich also um “schlechte” oder “gute” Volatilität” für die Wall Street handelte, kann diese Frage zur Halbzeit der Berichtssaison der wichtigsten US-Institute als beantwortet abhaken. Denn sowohl J.P. Morgan als auch Citi verzeichneten im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren empfindliche Einbußen, die auch durch steigende Erträge aus dem Aktienhandel nicht kompensiert wurden.Bank of America (BoA) und Goldman Sachs, die heute ihre Zahlen vorstellen, dürfte es nicht anders ergangen sein. Der Rückzug von Investoren hat es den Banken zum Jahresschluss vor allem im Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen schwergemacht, Geld zu verdienen, wie Marktbeobachter schon seit Wochen von den Dächern pfeifen. Aber auch wenn es heute positive Überraschungen geben sollte, verheißt der Trend bei Fixed Income, Commodities und Currencies (FICC) nichts Gutes für die Deutsche Bank, die in den USA gerade im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren weiterhin stark engagiert ist.Im Vergleich mit dem deutschen Branchenprimus klagen die US-Banken auf hohem Niveau. Trotz Einbußen im Handel hat J.P. Morgan im Schlussquartal zwei Drittel mehr verdient als im Vorjahr. Über den gesamten Turnus sind fast 8 Mrd. Dollar mehr als die bisherige Rekordmarke zusammengekommen. Auf die 261 Arbeitstage des vergangenen Jahres verteilt hat der Krösus 125 Mill. Dollar pro Tag verdient, wobei das Geld natürlich auch am Sonntag für die Bank und ihre Kunden arbeitet. Wells Fargo, die wegen unlauterer Vertriebspraktiken kurz vor Ultimo einem Vergleich über 585 Mill. Dollar zugestimmt hat, verdiente die Vergleichssumme in knapp sieben Arbeitstagen. Citi musste sich mit 70 Mill. Dollar Gewinn pro Tag bescheiden, was über das Jahr 18 Mrd. Dollar ausmacht.Citi ist bisher einzige Gewinnerin der Berichtssaison, weil sich CFO John Gerspach trotz des Rückschlags im Handel vorsichtig optimistisch äußerte. Wie es mit den US-Banken weitergeht, da die konjunkturellen Aussichten und der Weg der US-Notenbank unsicher sind, während internationale Handelskonflikte, ein Verwaltungsstillstand in den USA und ein möglicher Chaos-Brexit für Volatilität sorgen, wird aber auch nach Abschluss der Berichtssaison nicht zu beantworten sein.