Sparpläne retten Fondsabsatz der Kreditgenossen

Union Investment hält trotz Schockstarre privater und institutioneller Anleger den Absatz über Wasser

Sparpläne retten Fondsabsatz der Kreditgenossen

jsc Frankfurt – Die Fondsgesellschaft Union Investment hat im ersten Halbjahr trotz Coronakrise und Rezession das Neugeschäft der Fonds über der Nullmarke gehalten. Während das Geschäft mit institutionellen Anlegern einbrach und auch viele private Sparer Mittel aus Fonds abzogen, stabilisierte der üppige Bestand an Fondssparplänen das Geschäft, wie aus Daten der Gesellschaft zum ersten Halbjahr hervorgeht. Insgesamt sackte das Neugeschäft von Anfang Januar bis Ende Juni auf 4,3 Mrd. Euro ab, nachdem in der ersten Jahreshälfte 2019 noch ein Absatz von 9,0 Mrd. Euro erzielt worden war. Mit 3,7 Mrd. Euro entfiel der Absatz überwiegend auf private Kunden, die das Fondshaus über das Netz der Volks- und Raiffeisenbanken sowie weiterer Unternehmen der genossenschaftlichen Finanzgruppe erreicht.Ohne Sparpläne wäre das Geschäft im ersten Halbjahr unter die Nulllinie gerutscht. Insgesamt zählte die Gesellschaft bereits zu Jahresbeginn 5,2 Millionen Sparpläne, ehe die Zahl binnen sechs Monaten auf 5,4 Millionen stieg. Die durchschnittliche Sparrate gibt die Gesellschaft mit 161 Euro pro Monat an. Somit flossen im ersten Halbjahr allein über Sparpläne mehr als 5 Mrd. Euro herein, die ein ansonsten schwaches Neugeschäft ausglichen haben.Die Gesellschaft bezeichnet Sparpläne, zu denen auch Riester-Verträge und vermögenswirksame Leistungen zählen, als “Rückgrat des Neugeschäfts”. Damit verfolgt das Fondshaus eine ähnliche Strategie wie die Rivalin DekaBank, die über das Netz der Sparkassen eine ähnlich große Zahl an Sparplänen platziert hat. Die monatlichen Zuflüsse stabilisierten das Geschäft mit Aktien-, Misch- und Immobilienfonds, während Rentenfonds und wertgesicherte Produkte im Niedrigzinsumfeld Abflüsse verzeichneten.Im Vertrieb platziert Union Investment häufig Fonds, die auf eine nachhaltige Wirtschaft ausgerichtet sind und Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) beachten. So floss jeder zweite Euro im Neugeschäft mit privaten Sparern in nachhaltige Fonds. Die Gesellschaft hat dabei gängige Produkte in nachhaltigen Varianten aufgelegt. Die Vertriebsprovisionen orientieren sich an den konventionellen Vorbildern: Der “PrivatFonds: Nachhaltig” beispielsweise entlohnt den Vertrieb mit Provisionen von 0,6 bis 0,72 % pro Jahr, was der Spanne des konventionellen “PrivatFonds: kontrolliert” entspricht. Der “UniRak Nachhaltig Konservativ” sieht in der “A”-Tranche einen Ausgabeaufschlag von 2 % vor, der vollständig oder überwiegend an den Vertrieb geht, plus laufende Vertriebsprovisionen in Höhe von 0,3 bis 0,42 % pro Jahr. Auch hier spiegelt die Vergütung für die Banken eine konventionelle Variante. Unter Bankberatern hat das Ziel der Nachhaltigkeit für sich genommen selten Priorität (siehe Textkasten). Rückkehr im JuliDas solide Privatkundengeschäft steht im Kontrast zum Segment der institutionellen Anleger, das auf netto 0,6 Mrd. Euro nach 4,9 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum einbrach. Da etliche Kunden “krisenbedingt einen erhöhten Liquiditätsbedarf” gehabt hätten, flossen aus geldmarktnahen Rentenfonds Mittel ab, während sich Versicherer und Banken mit der Ausschreibung neuer Mandate für risikoorientierte Anlagen zurückhielten. Im Juli hat das Geschäft mit institutionellen Kunden den Angaben nach wieder an Fahrt gewonnen.