Studie: Effizienz keine Frage der Größe
jsc Frankfurt – Für Banken zahlt sich Größe einer aktuellen Untersuchung zufolge nicht aus: Zwar haben sich in den vergangenen Jahren viele Institute zusammengetan, doch zwischen dem Verhältnis aus Kosten und Erträgen einerseits und der Bilanzsumme andererseits besteht kein statistischer Zusammenhang, wie die Ratingagentur Moody’s festhält. Größe bringe den Banken vermutlich nur geringe Kostenvorteile, schreiben die Autoren. Auch bei der Verbesserung der Aufwand-Ertrag-Quote haben weder große noch kleine Institute die Nase vorne.In Deutschland schließen sich bereits seit Jahrzehnten Kreditinstitute zusammen, vor allem im Lager der Volks- und Raiffeisenbanken. Allein im vergangenen Jahr verschwanden hierzulande unterm Strich 72 Institute. Als wesentliches Argument für Fusionen werden regelmäßig die Kosten genannt, insbesondere für Regulierung. Allerdings hat Moody’s Institute in den USA und Europa untersucht, deren Bilanzsummen von annähernd 1 Mrd. Euro bis weit über 1 Bill. Euro reichen. In Deutschland sind Fusionspartner häufig kleiner.Insgesamt haben die europäischen Banken ihr Filialnetz gestutzt und die Zahl der Mitarbeiter reduziert. In Deutschland werden im Vergleich zur Einwohnerzahl mehr Mitarbeiter beschäftigt als in der Eurozone insgesamt, allerdings ist das Filialnetz hierzulande dünner als in anderen großen Euro-Ländern (siehe Grafik). Die Aufwand-Ertrag-Quote ist im gesamten Währungsraum von 2010 bis 2016 um knapp 7 Prozentpunkte auf 68 % gestiegen. Während die Erträge nachgaben, legten zugleich die Kosten für Compliance, für die Auslagerung von Aufgaben sowie für Regulierung zu. Allein der neu eingerichtete europäische Abwicklungsfonds fiel im vergangenen Jahr mit 2 % der Kosten ins Gewicht.In Deutschland, wo die Aufwand-Ertrag-Relation ähnlich wie in Italien den Durchschnitt der Eurozone deutlich übertraf, kamen in den vergangenen Jahren darüber hinaus hohe Rechtskosten hinzu – offenbar prägt die Deutsche Bank die Statistik. Gerade hierzulande hat sich der Druck verschärft: Sowohl der Ertragsschwund als auch die Kostenzunahme fielen in Deutschland etwas stärker aus als in der gesamten Eurozone. In Italien und Spanien stiegen die Kosten aber noch stärker als in der Bundesrepublik, während in Österreich und außerhalb der Eurozone in der Schweiz und Großbritannien die Erträge besonders stark nachgaben. Einen insgesamt positiven Trend sieht Moody’s in den skandinavischen Ländern und in Irland.