Reaktion auf Vorschlag des Bundesrats

Sorge um Ausschüttungen schickt UBS-Kurs in den Keller

Die UBS lehnt die von der Schweizer Regierung vorgeschlagene Erhöhung der Kapitalanforderungen ab. Sie seien unverhältnismäßig und im internationalen Vergleich extrem.

Sorge um Ausschüttungen schickt UBS-Kurs in den Keller

Sorge um Ausschüttungen schickt UBS-Kurs in den Keller

Aktienmarkt verarbeitet Regulierungsvorschlag mit Verzögerung – Institut lässt Kapitalrückführungen ab 2026 offen

lee Frankfurt

Die Sorge um die künftige Kapitalrückgabepolitik hat die Aktie der Schweizer Großbank UBS zu Beginn der Handelswoche unter Druck gesetzt. Hintergrund sind die Pläne des Schweizer Bundesrats, die Megabank darauf zu verpflichten, auch das Geschäft ihrer großen Auslandstöchter künftig vollständig mit Eigenkapital zu unterlegen. Nachdem der Aktienkurs nach der Veröffentlichung des vom Finanzministerium und Finanzmarktaufsicht erarbeiteten Vorschlags am Freitag zunächst kräftig hinzugewonnen hatte, gab er am ersten Handelstag nach Pfingsten die Gewinn nicht nur wieder ab, sondern rutschte auf das niedrigste Niveau seit Anfang Mai.

Parlament muss zustimmen

Da der Vorschlag erst noch zu einem Gesetzentwurf verarbeitet werden und dieser dann noch das Parlament passieren muss, rechnet die UBS nicht damit, dass die Änderungen vor 2027 in Kraft treten werden. Vor diesem Hintergrund bestätigte das Institut am Freitag nur die Prognosen bis 2026. Die längerfristigen Renditeziele will die Großbank bekannt geben, sobald sie „mehr Klarheit über den Zeitplan der möglichen Änderungen“ hat und die finalen Regeln klarer werden. Mit Blick auf die Rückführung von Kapital an die Aktionäre legte sich das Institut nur darauf fest, die für das laufende Jahr angekündigten Pläne umzusetzen. Neben einer um 10% erhöhten Dividende sind demnach Aktienrückkäufe im Volumen von insgesamt bis zu 3 Mrd. Dollar geplant, sofern die UBS ihre Finanzziele erreicht und das harte Kernkapital bei rund 14% halten kann. Wie es 2026 in Sachen Kapitalrückführungen weitergehen soll, ließen die Schweizer zunächst offen. Details soll es erst bei der Vorlage der Zahlen für das vierte Quartal geben.

Pläne ab 2026 offen

Die UBS übte scharfe Kritik an dem aus ihrer Sicht „extremen“ Regulierungsvorschlag. Stand jetzt würde dieser nach Berechnungen des Instituts zu einem zusätzlichen Kapitalbedarf von rund 24 Mrd. Dollar führen. Diese kämen zu den rund 18 Mrd. hinzu für die bestehende regulatorischen Vorgaben aufgrund der Credit-Suisse-Übernahme. Alles in allem muss das Institut demnach rund 42 Mrd. Dollar an zusätzlichem harten Kernkapital vorhalten.

Mehrbelastung von 42 Mrd. Dollar

Wie die Bank schreibt, würden die zusätzlichen 24 Mrd. Dollar an hartem Kernkapital für die UBS auf einer international vergleichbarer Basis zu einer CET1-Quote von rund 17% führen. Derzeit liegt die CET1-Quote der UBS bei 14,3%. Zum Vergleich: Die größte US-Bank J.P. Morgan hält derzeit 15,8% an harten Kernkapital vor, Barclays 13,5% und die Deutsche Bank 13,8%.

Überdurchschnittliche Quote

Fokus auf das BIP

Wie die Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Suter am Freitag deutlich machte, ist für die Schweizer Regierung jedoch nicht in erster Linie der Vergleich mit global tätigen Wettbewerbern relevant, sondern das Verhältnis der Risikoaktiva zum Brutto-Inlandsprodukt (BIP) der Schweiz. Es soll verhindert werden, dass eine potenzielle Schieflage der Megabank Stützungsmaßnahmen erforderlich macht, die aus Steuergeldern nicht zu leisten sind.

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