Vermögensverwalter unter Preisdruck

Oliver Wyman: Kleine Wealth Manager hinken größeren Anbietern zunehmend hinterher

Vermögensverwalter unter Preisdruck

kaz Frankfurt – Große Vermögensverwalter hängen die kleineren Anbieter in einem zunehmend komplexen Marktumfeld weiter ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beraterhauses Oliver Wyman. Grund hierfür sei allen voran eine breitere Aufstellung der großen Anbieter sowie Skaleneffekte. Bis sich die so entstandene Lücke schließen werde, sei es noch “ein langer Weg”. Sinkende MargenAußerdem prophezeit das Beraterhaus den Anbietern sinkende Margen unter anderem aufgrund zunehmender Transparenz und höheren Preisdrucks insbesondere in Europa. Zwar seien auch global positive Effekte durch steigende US-Zinsen zu erwarten. Der Schub infolge der US-Wahl im vergangenen Jahr hingegen sollte in diesem Jahr nachlassen. Ende 2016 hatte die Erwartung niedrigerer Regulierung, geringerer Steuern und höheren Wirtschaftswachstums Oliver Wyman zufolge weltweit zu einem Anstieg der verwalteten Vermögen (Assets under Management) um 7 % – anstatt wie erwartet um 5 % – geführt. Risikoaversion nimmt zuDa eine Stabilisierung der komplizierten politischen Lage Europas in näherer Zukunft unwahrscheinlich sei, sollten Vermögensverwalter ihre Portfolios stärker auf risikoaverse Kunden abstimmen, meinen die Berater. Die Zahl dieser Kunden nehme traditionell angesichts höherer Marktvolatilität zu. Geringere Risikobereitschaft werde auch das weltweite Kreditgeschäft weiter stagnieren lassen. In Europa soll es sogar zurückgehen, wie es heißt. Nachdem die Schweiz schon länger unter rückläufigem Offshore-Geschäft leidet, sollen der Studie zufolge im Zuge einer zweiten Regulierungswelle vor allem Schwellenmärkte wie Hongkong und Singapur betroffen sein. Im Zusammenhang mit dem geplanten AEOI (Automatic Exchange of Information) zwischen Steuerbehörden drohten Abflüsse in Höhe von 520 Mrd. Dollar allein in Asien, heißt es. In Lateinamerika sollen es etwa 210 Mrd. Dollar sein.Das Zinsumfeld in Europa werde sich auch in den kommenden Jahren nicht großartig verändern, schreibt Oliver Wyman. Dementsprechend sollten sich Vermögensverwalter stärker alternativen Anlageformen wie Hedgefonds oder Private Equity zuwenden. Daneben stehe ein Schwenk in Richtung Onshore-Banking auf der To-do-Liste, nachdem im Offshore-Banking nicht mehr viel zu holen sei. Hierfür jedoch müssten globale Vermögensverwalter ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen. Letztendlich gehe es dabei auch darum, Synergien zwischen der Vermögensverwaltung und anderen Bankgeschäften stärker zu fördern, schreiben die Autoren. Drei SchlüsselaspektePotenzial sehen die Berater für Vermögensverwalter in drei Schlüsselaspekten: der Ansprache nicht traditioneller Kundenbedürfnisse, einer “selektiven” Nutzung von Robo-Advising, vor allem um junge Kunden zu binden, und in einer gezielten Förderung digitaler Kompetenzen und Kommunikationskanäle. Nicht nur im Bereich der Kundendienstleistungen, sondern auch in der Verwaltung bis hin zur Compliance sollten Vermögensverwalter die Digitalisierung nutzen, um bedeutende Kostensenkungen zu realisieren, schreibt Oliver Wyman.