VDP Immobilien-Forum

Wohnimmobilienbranche hofft auf den Bau-Turbo

Die Immobilienbranche dringt auf eine rasche Umsetzung des Bau-Turbo-Gesetzes, das die Bundesregierung vorgelegt hat. Die Demografie wird für die Branche zum Problem.

Wohnimmobilienbranche hofft auf den Bau-Turbo

Die deutsche Immobilienbranche dringt darauf, dass der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zum einfacheren und günstigeren Bauen von Wohnungen rasch umgesetzt wird. Der Bau-Turbo sei „entscheidend“, um etwas gegen die Flaschenhälse in der Branche zu unternehmen, betonte der LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer am Mittwoch auf dem VDP Immobilien-Forum in Berlin. Ähnlich äußerte sich VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt, der darauf verwies, dass die unter der Ampel-Regierung vereinbarten Maßnahmen des „Bündnisses bezahlbarer Wohnraum“ nicht reichten. Tolckmitt warnte zugleich davor, kurzfristig auf Veränderungen beim Wohnungsbau zu hoffen. Bauen koste Zeit, betonte er. „Der aktuell massive Mangel an Wohnraum wird somit noch einige Jahre anhalten, selbst wenn jetzt zeitnah alle erforderlichen Hebel in Bewegung gesetzt werden.“

Nach Prognosen des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA) verschärft sich der Wohnungsmangel in diesem Jahr noch einmal. Fehlten 2022 lediglich 340.000 Wohnungen in Deutschland, liegt die Zahl nach Angaben von ZIA in diesem Jahr bei 720.000 und in zwei Jahren sogar bei 830.000 Wohnungen.

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW hatte das Bau-Turbo-Gesetz von Schwarz-Rot in dieser Woche bereits als wichtiges Signal für die Branche bezeichnet, aber auch noch Nachbesserungen angemahnt. Der Entwurf suggeriere fälschlicherweise, dass damit der komplette Bauprozess schneller und einfacher werde, was aber nicht der Fall sei, so der GdW. Aktuell gehe es ausschließlich darum, schneller mehr Baugrund zur Verfügung zu stellen. „Daher sind weitere Schritte unabdingbar, um wirklich die Geschwindigkeit bei der Schaffung von Wohnraum zu erhöhen.“

Preise steigen wieder

Wie auf dem Immobilien-Forum deutlich wurde, empfindet die Branche die Auswirkungen der demografischen Entwicklung als immer größere Belastung. Sabine Barthauer, Vorstandsvorsitzende der DZ Hyp, verwies darauf, dass KI in den Unternehmen nicht nur im Bereich Reporting und Kreditprüfung eine hohe Bedeutung habe. Es gehe auch darum, in den nächsten Jahren Prozesse mit deutlich weniger Mitarbeitern neu aufzustellen. Allein bei ihrem Unternehmen gingen bis 2030 etwa 30% der Mitarbeiter in den Ruhestand.

„Personalmangel ist Teil des Problems“, stellte auch LBBW-Chefvolkswirt Kraemer klar. Erleichterungen durch Migration seien derzeit nicht zu erwarten: Im vergangenen Jahr habe es erstmals seit Jahren netto eine Abwanderung in andere EU-Länder und keine Zuwanderung mehr gegeben. Der CDU-Politiker Christian Gräff, langjähriger Baudezernent in Berlin, verwies darauf, dass auch die Verwaltungen neu aufgestellt werden müssten, da sie ebenfalls mit viel weniger Mitarbeiter auskommen müssten. Gräff plädierte zugleich für eine massive zusätzliche Neubau-Förderung des Bundes, um beim Bau von bezahlbaren Wohnungen vorankommen zu können.

Preiserholung bei Wohn- und Gewerbeimmobilien

Nach Angaben des VDP werden bei deutschen Wohnimmobilien mittlerweile seit fünf Quartalen wieder steigende Preise verbucht, vor allem in den Metropolen. „Das ist kein Strohfeuer mehr, das ist eine klare Tendenz“, betonte Hauptgeschäftsführer Tolckmitt. Auch Gewerbeimmobilienpreise hätten die Bodenbildung wohl hinter sich gelassen.

Tolckmitt plädierte noch einmal dafür, dass es staatliche Ausfallgarantien von 80% für Wohnungsdarlehen geben sollte. Angesichts sehr niedriger Verlustraten von Wohnungsbaukrediten ginge der Staat damit nur ein marginales Risiko ein. Union und SPD hatten diese Idee auch in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen.

Wohnimmobilienbranche hofft auf den Bau-Turbo

Experten erwarten keine schnellen Besserungen – Demografie-Problem wird zur Wachstumsbremse – VDP beharrt auf Ausfallgarantien

ahe Berlin