Zinstief raubt KfW Spielraum für Förderung

Kredite wenig verbilligt - Negativzins am Horizont

Zinstief raubt KfW Spielraum für Förderung

jsc Frankfurt – Die niedrigen Zinsen lassen der staatlichen Förderbank KfW immer weniger Raum für Zinsverbilligungen: In den ersten neun Monaten dieses Jahres brachte die von Bund und Ländern getragene Bank lediglich 101 Mill. Euro an Förderleistung auf nach 149 Mill. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Kenngröße, die vor allem aus der Zinsverbilligung besteht, ist damit weit zurückgefallen, nachdem auf Gesamtjahressicht von 2016 bis 2018 jeweils Werte knapp oberhalb der Marke von 200 Mill. Euro erreicht worden waren. In früheren Jahren lagen die Zahlen noch höher. “Im aktuellen Zinsumfeld war der Bedarf an Zinsverbilligungsleistungen weiter rückläufig”, schreibt die KfW.Die Debatte über Negativzinsen im Fördergeschäft der Bank dürfte damit weiter an Fahrt gewinnen. 2015 hatte der damalige Bankchef Ulrich Schröder negative Zinsen im Neugeschäft erstmals ins Spiel gebracht, ehe sich die KfW zu dem Vorstoß, auch angesichts zwischenzeitlich gestiegener Zinsen, lange Zeit zurückhielt. Nun aber nehmen die Vorbereitungen dem Vernehmen nach langsam Gestalt an, auch wenn bis zu einer möglichen Umsetzung noch viele Monate vergehen dürften.Bisher sind die Systeme der Bank nicht darauf ausgelegt, im Kreditgeschäft einen Zinssatz unter null zu berechnen. Nicht nur die eigenen Systeme, sondern auch die Kreditkanäle der Partnerbanken müssen angepasst werden. Die KfW vergibt viele der Programmkredite nicht etwa selbst, sondern sagt sie über gewöhnliche Banken und Sparkassen an Firmen und Privatleute zu.Endkunden dürften aber vorerst weiterhin einen positiven Zins zahlen. Denn Banken und Sparkassen, die KfW-Darlehen ausreichen, schlagen ihrerseits eine Marge auf, um Bearbeitungskosten und Risiken zu decken. So kann trotz negativen Einstandszinses gleichwohl ein Zinssatz über null auf den Zettel stehen. Weniger Zusagen im InlandDas Neugeschäft der KfW entwickelte sich im Inland rückläufig: 31,6 Mrd. nach zuvor 34,7 Mrd. Euro weist die Bank hier für die ersten neun Monate aus. Privatleute nahmen weniger Mittel für energieeffiziente Bau- und Sanierungsvorhaben auf, während Unternehmen nach einer Anpassung von Förderprogrammen viel weniger für Innovationen abriefen. Das internationale Geschäft floriert: Die Tochter Ipex-Bank, die für Export- und Projektfinanzierung zuständig ist, sagte 17,5 Mrd. nach zuvor 11,9 Mrd. Euro zu. Hier waren Bankenrefinanzierungsprogramme zur Förderung deutscher Werften sowie deutscher Exporte in Schwellen- und Entwicklungsländer entscheidend. Über alle Geschäftsfelder hinweg sagte die KfW 53,5 Mrd. Euro zu nach zuvor 51,3 Mrd. Euro. Zur langfristigen Refinanzierung nahm die Bank bis Ende September 73,1 Mrd. nach zuvor 61,7 Mrd. Euro an den Kapitalmärkten auf.Das Geschäft der Bank trägt sich: Der Zinsüberschuss, die wichtigste Ertragsquelle, stieg im Neunmonatsvergleich auf 1,85 Mrd. Euro von zuvor 1,80 Mrd. Euro. Der Konzerngewinn der Bank, die keine Steuern abführt, erreichte mit 1,25 Mrd. Euro nahezu exakt das Vorjahresniveau.