Zinswende beschert Deutscher Bank bestes Ergebnis seit zehn Jahren
Unternehmensbank treibt Quartalsgewinn
Zinswende beschert Deutscher Bank bestes Ergebnis seit zehn Jahren
Von Philipp Habdank, Frankfurt
Die Deutsche Bank hat das beste erste Quartal seit zehn Jahren abgeliefert. Wie die Bank am Donnerstag mitteilte, betrug der Vorsteuergewinn rund 1,9 Mrd. Euro und lag damit 12% über Vorjahr. Die Erträge legten um 5% auf rund 7,7 Mrd. Euro zu. Die Risikovorsorge erhöhte sich um mehr als ein Viertel auf 372 Mill. Euro. Die zinsunabhängigen Kosten sind leicht auf rund 5,5 Mrd. gestiegen.
Getragen wurde die Performance vor allem von der Unternehmens- und der Privatkundenbank. Beide Geschäftssegmente lieferten zusammengenommen 58% der Erträge ab und konnten dadurch abermalige Rückgänge im Assetmanagement und volatilen Investment Banking überkompensieren. Insbesondere der Investmentbank setzt das aktuelle Marktumfeld weiterhin schwer zu.
An der Performance der Unternehmensbank hatte Finanzchef James von Moltke in einem frühen Call mit Journalisten nichts zu beanstanden. Angetrieben von der Zinswende schnellten die Erträge im Firmenkundengeschäft um 35% auf knapp 2 Mrd. Euro nach oben – dem höchsten Ergebnis seit Beginn der Transformation. Ursächlich hierfür war ein verglichen mit dem Vorjahr um 71% gestiegener Zinsüberschuss. Aber auch die Bereiche Corporate Treasury Services (32%), Institutional Client Services (28%) und Business Banking (59%) verbuchten hohe Ertragszuwächse.
Die Erträge der Privatkundenbank legten im ersten Quartal um 10% auf rund 2,4 Mrd. zu. Dass der Vorsteuergewinn mit 280 Mill. Euro dennoch um 29% niedriger ausfiel als im Vorjahr, lag vor allem an der um 19% auf 267 Mil. Euro gestiegene Risikovorsorge. Dahinter verbergen sich vor allem zwei Einzelengagements in der internationalen Privatkundenbank. CEO Christian Sewing zufolge handelt es dabei um einen Fall in den USA aus dem Jahr 2012, der bereits seit acht Jahren restrukturiert werde. So etwas passiere, wenn man eine Einheit mit 500 Mrd. ausstehendem Kreditvolumen habe.
In der Vermögensverwaltung schrumpften die Erträge um 14% auf 589 Mill. Euro, was die Bank vor allem auf um 8% auf 571 Mill. Euro gesunkene Verwaltungsgebühren zurückführt. Diese wiederum würden hauptsächlich aus marktbedingten Rückgängen beim verwalteten Vermögen im vergangenen Jahr resultieren. Die Bank konnte der Vermögensverwaltung im ersten Quartal jedoch den Mittelabfluss stoppen und verzeichnete wieder Nettomittelzuflüsse von 6 Mrd. Euro, nach Abflüssen von 2 Mrd. Euro im Vorquartal.
Investmentbank leidet
Das Sorgenkind bleibt die Investmentbank. Dort sanken die Erträge im ersten Quartal um fast ein Fünftel auf 2,7 Mrd. Euro. Der Vorsteuergewinn hat sich auf 861 Mill. Euro beinahe halbiert. Bereits im vergangen Jahr hatte das Investment Banking in einem schwierigen Marktumfeld zu kämpfen, aber ein außergewöhnlich starkes Handelsgeschäft hatte die Schwächen im Beratungsgeschäft noch kompensieren können. Doch auch im Handelsgeschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen gingen die Erträge im ersten Quartal um 17% auf 2,4 Mrd. Euro zurück. Die Einmaleffekte aus dem Vorjahr, als Kunden viele Produkte zur Absicherung gegen Zins- und Währungsrisiken nachfragten, hätten sich in diesem Jahr nicht wiederholt. Die Erträge im Emissions- und Beratungsgeschäft gingen um 31% auf 327 Mill. Euro zurück.
Ihre regulatorischen Kennziffern konnte die Bank aufgrund ihrer höheren Gewinne verbessern. Die harte Kernkapitalquote stieg zum Ende des ersten Quartals leicht auf 13,6% und erreichte damit das höchste Niveau seit acht Quartalen. Durch die höheren Gewinne konnte die Bank ihre Kapitalbasis organisch stärken. Die Liquiditätsabdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio) verbesserte sich leicht auf 143%, was einem Puffer von 63 Mrd. Euro gegenüber der gesetzlichen Mindestforderung entspreche. Die strukturelle Liquiditätsquote lag mit 120% im oberen Bereich der Zielspanne.