Coronakrise

Banken trotz Firmenpleiten stabil

Die Coronakrise wird nach Einschätzung von Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling in Deutschland nicht in eine Bankenkrise münden.

Banken trotz Firmenpleiten stabil

Reuters/fir Frankfurt

Die Coronakrise wird nach Einschätzung von Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling in Deutschland nicht in eine Bankenkrise münden. Die be­stehenden Schätzungen für Kreditausfälle würden aufrechterhalten, sagte Wuermeling am Donnerstag auf der in diesem Jahr virtuell abgehaltenen Konferenz „24. Bank der Zukunft“ des International Bankers Forum. Es werde von rund 6000 Konkursen pro Quartal ausgegangen. „Wir haben im letzten Jahr einen Rückgang gesehen“, sagte Wuermeling. Allerdings hätten die Konkurse im dritten Quartal angezogen, und zwar etwa um ein Viertel. „Das müsste in Deutschland alles verkraftbar sein, so dass ich in Deutschland nicht davon ausgehe, dass die Krise in eine Bankenkrise umschlägt“, sagte er.

Wuermeling ist im Vorstand der Bundesbank für die Bankenaufsicht zuständig. Man solle aber den Blick nicht nur auf Deutschland werfen, sagte er. „Wir sind natürlich integraler Bestandteil des Euro-Raums.“ Dort sehe es zum Teil ganz anders aus. Wuermeling verwies darauf, dass etwa in Spanien das Bruttoinlandsprodukt um 11% gesunken sei. „Und wenn ich mir einige Banken anschaue in Südeuropa, dann haben sie eine Exponiertheit des Kreditportfolios von bis zu 50%“, sagte Wuermeling. Es gebe Moratorien oder gestundete Kredite im Portfolio von 30 oder 40%. „Das heißt, es sieht nicht überall gleichermaßen gut oder zufriedenstellend aus.“

In einer Diskussionsrunde zum Thema Banken-IT sagte Deutsche-Bank-Vorstandsmitglied Bernd Leu­kert, dass in seinem Hause von Technologie, Daten und Innovation die Rede sei und nicht von IT, um schon begrifflich klarzumachen, dass es sich nicht um eine Kostenstelle handele, sondern möglicherweise um den „entscheidenden Wettbewerbsfaktor für die Zukunftsfähigkeit der Finanzdienstleistungsbranche“. Diese müsse sich die Frage stellen, was sie hier künftig selbst machen wolle, wo ihre Kernkompetenz verortet sei und wo sie sich öffnen wolle. Eine Öffnung sei, merkte Leukert an, in der Vergangenheit nicht gerade eine Stärke der Branche gewesen. „Keine Bank der Welt, nicht in Europa, aber auch keine amerikanische, hat so viel Kapital und so viel Know-how, um alles selbst zu machen.“ Die Deutsche Bank werde Partnerschaften eingehen und – anders als bisher Outsourcing zu betreiben – IT-Engineering wieder stärker selbst übernehmen.