Chemieindustrie

BASF setzt sportliche Ziele im Aufholrennen

Der Chemiekonzern BASF will von der Erholung der Weltwirtschaft profitieren und Umsatz und Ergebnis im laufenden Jahr deutlich ausbauen.

BASF setzt sportliche Ziele im Aufholrennen

swa Frankfurt – Nach dem starken Jahresausklang 2020 will der Chemiekonzern BASF die Aufholjagd im laufenden Turnus fortsetzen. Erwartet wird, dass sich die Weltwirtschaft von dem im Zuge der Corona-Pandemie erlittenen Einbruch erholt. Der Konzern sieht sich „in hervorragender Position“, um von dieser Dynamik zu profitieren, sagt Vorstandschef Martin Brudermüller. Der Manager hebt gleichwohl hervor, dass die weitere Entwicklung mit „außergewöhnlich“ hoher Unsicherheit behaftet ist. Deshalb setzt das Management die Spanne für die Prognose relativ breit an, um die Gefahr erneuter Unterbrechungen in den globalen Lieferketten zu berücksichtigen. Derzeit gebe es diesbezüglich keine vom Lockdown ausgelösten Probleme, doch habe an der US-Golfküste der „Frost zugeschlagen“, sagt Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel. BASF sei dabei, die Anlagen dort wieder hochzufahren, durch die Vernetzung der Chemie an dem Standort brauche dies etwas Zeit. Zu bewältigen seien auch steigende Rohstoffpreise und Transportkosten. Speziell in Ostasien sei eine erhebliche Steigerung der Frachtraten zu beobachten.

Dividende unverändert

Insgesamt rechnet der Dax-Konzern 2021 mit spürbaren Umsatz- und Ergebnissteigerungen. Der Umsatz soll auf 61 Mrd. bis 64 Mrd. Euro zulegen, nachdem die Erlöse 2020 bei 59,1 Mrd. Euro stagnierten. Das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen wird in einer Bandbreite von 4,1 Mrd. bis 5,0 Mrd. Euro in Aussicht gestellt nach 3,56 Mrd. im vergangenen Jahr. Brudermüller zeigt sich zuversichtlich, dass der Konzern am oberen Rand des Prognoseintervalls ankommen kann, wenn keine negativen Effekte aus Unterbrechungen in der globalen Lieferkette auftauchen. Sollte das gelingen, würde BASF auch das 2019 vor der Coronakrise erwirtschaftete bereinigte Ebit von 4,64 Mrd. Euro deutlich übertreffen. Der CEO  geht davon aus, dass die Automobilindustrie, eine der wichtigsten Kundengruppen der BASF, ihre Produktion 2021 deutlich hochfährt.

Das Geschäftsjahr 2020 hat BASF aufgrund hoher Wertberichtigungen von 2,9 Mrd. Euro mit einem Nettoverlust im Konzern von 1 Mrd. Euro abgeschlossen. Die Aktionäre sollen mit Hinweis auf die starke Finanzkraft der Gruppe dennoch eine unveränderte Dividende von 3,30 Euro je Titel erhalten, womit 3 Mrd. Euro an die Anteilseigner verteilt würden. Auf Basis des Jahresschlusskurses ergibt sich eine Dividendenrendite von 5,1%.

Bedacht werden nicht nur die Aktionäre. Auch die Belegschaft erhält eine Bonuszahlung, obwohl die für eine erfolgsabhängige Vergütung entscheidende Zielgröße in der Kapitalverzinsung verfehlt wurde. Dennoch habe der Vorstand be­schlossen, einen Bonus „als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung“ zu zahlen – in Summe gibt es 360 Mill. Euro als Prämie.

Profitables Wachstum

Das profitable Wachstum will BASF mit dem Aufbau des neuen großen Produktionsstandorts im chinesischen Guangdong forcieren sowie durch die Produktion von Batteriematerialien für Elektroautos. Größere Portfolioänderungen sind nach den jüngsten Devestitionen erst einmal nicht geplant. Der Verkauf des Pigmentgeschäfts an die japanische DIC zieht sich weiter hin, weil die Zustimmung der US-Wettbewerbsbehörden ausstehe. Der Abschluss des Deals wird im ersten Semester erwartet. Die Öl- und Gastochter Wintershall steht weiterhin in den Startlöchern für den im vergangenen Jahr verschobenen Börsengang, der nun abhängig von den Marktgegebenheiten 2021 über die Bühne gehen soll.

Nach großen Übernahmen schaut sich BASF nicht um. Der Konzern lege seinen Schwerpunkt auf organisches Wachstum, sagt Brudermüller. „Heißt das, dass wir gar nichts mehr akquirieren? Nein, sie werden mittlere, kleinere Akquisitionen sehen.“ Diese Erwerbe könnten ein Volumen von ein paar Hundert Millionen Euro haben, ergänzt der Manager.

BASF
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz5914959316
Ebitda64948185
Ebit vor Sondereinflüssen35604643
Ebit –1914201
Finanzergebnis–462–705
Reingewinn–10608421
Ergebnis je Aktie–­1,159,17
Operativer Cash-flow54137474
Free Cash-flow22843650
Nettoverschuldung1467715506
Börsen-Zeitung