Haftungsrisiken

Bayer findet keine Lösung für Glyphosat-Klagen

Bayer gibt sich kämpferisch. Mit einem Maßnahmenpaket wollen die Leverkusener künftige Haftungsrisiken im Zusammenhang dem glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup minimieren, nachdem das zuständige US-Gericht in San Francisco den jüngsten...

Bayer findet keine Lösung für Glyphosat-Klagen

ab Köln

Bayer gibt sich kämpferisch. Mit einem Maßnahmenpaket wollen die Leverkusener künftige Haftungsrisiken im Zusammenhang dem glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup minimieren, nachdem das zuständige US-Gericht in San Francisco den jüngsten Vergleichsvorschlag zurückgewiesen hat. Weitere Änderungen an dem Vergleichsvorschlag, an dem seit knapp einem Jahr herumgedoktert wird, seien nicht im Interesse von Bayer, sagte Vorstandschef Werner Baumann in einer Telefonkonferenz. „Wir sind überzeugt, dass der zuletzt dem Gericht vorgelegte Lösungsmechanismus der fairste und effizienteste Weg war. Aber es ist auf keinen Fall der einzige Weg.“

Zur Reduzierung der Haftungsrisiken setzt Bayer nun auf mehr Aufklärung und prüft, Glyphosat in den für den Privatkundenmarkt bestimmten Roundup-Produkten durch alternative Wirkstoffe zu ersetzen. An der Marke Roundup sollen dessen ungeachtet festgehalten werden. Ausdrücklich ausgenommen von diesen Überlegungen sind Produkte für die Landwirtschaft und andere professionelle Nutzer. Dass Bayer den Privatkundenmarkt ins Visier nimmt, hängt damit zusammen, dass von den anhängigen Klagen mehr als 90 % von Roundup-Nutzern aus diesem Kundensegment stammen.

Die größte Hoffnung setzt Bayer allerdings auf den Obersten Gerichtshof, vor dem die verloren gegangenen Verfahren zur Berufung liegen. Der Supreme Court soll letztlich klären, ob Bundesrecht vor Bundesstaatenrecht geht. Hier bewegt sich Bayer allerdings auf dünnem Eis, ist derzeit doch noch nicht einmal klar, ob der Gerichtshof die Klage annimmt. „Ein Urteil des US-Supreme-Court könnte Mitte kommenden Jahres erfolgen“, sagte Baumann. Falle das Urteil zugunsten von Bayer aus, „würde das künftige Haftungsrisiken erheblich reduzieren“. Was die finanziellen Belastungen anbelangt, ändert sich zunächst einmal nichts. Insgesamt haben die Leverkusener 11,6 Mrd. Dollar für den Roundup-Komplex zurückgestellt. Davon entfallen 2 Mrd. Dollar auf den jetzt gescheiterten Vergleichsteil.

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Bericht Seite 9

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