Vor dem Hintergrund von Engpässen auf den Weltmärkten für Halbleiter will die US-Regierung die Abhängigkeit von Lieferanten in China reduzieren. Zu diesem Zweck hat der amerikanische Präsident Joe Biden eine umfassende Überprüfung globaler Lieferketten angestoßen. Ein entsprechendes Dekret wollte Biden am Mittwoch in Washington erlassen. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend mit Verweis auf Regierungsvertreter.

Die US-Regierung reagiert damit auf den Mangel an Chips, der insbesondere der Autoindustrie zusetzt. Etliche Autobauer in den USA mussten deswegen ihre Produktion drosseln. Der Schritt dürfte auch eine Antwort auf ein Exportkontrollgesetz in China sein, das die Ausfuhr von Technologieprodukten aus dem Reich der Mitte einschränkt. Es gilt seit Anfang Dezember. Damit spitzt sich der Konflikt zwischen den weltgrößten Volkswirtschaften zu, nachdem Bidens Vorgänger Donald Trump unter anderem den chinesischen Konzern Huawei vom amerikanischen Markt verbannt hatte.

Biden lässt nun die Lieferketten in vier als kritisch erachteten Bereichen überprüfen. Neben Halbleitern geht es um Batterien für Elektrofahrzeuge, die für Technologieprodukte wie Smartphones wichtigen Seltenen Erden sowie um Pharmazeutika. Mit der auf 100 Tage angesetzten Lieferkettenüberprüfung will Biden zudem untersuchen lassen, wie die indus­trielle Basis in den USA für die Bereiche Verteidigung, öffentliche Ge­sundheit, Kommunikationstechnologie, Transport, Energie und Nahrungsmittelproduktion gestärkt werden kann. Ziel sei es, einen Teil der Produktion in die Vereinigten Staaten zu verlagern und mit Ländern in Asien und Lateinamerika zusammenzuarbeiten, wenn solche Produkte nicht im eigenen Land hergestellt werden könnten, hieß es. Erwogen werde auch eine Importbegrenzung für bestimmte Grundstoffe und ein Ausbau der Produktion in den USA.